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Kam die Liebe

Von

Kam die Liebe in mein Herz gezogen,
Kam nicht wie ein heitrer Sommertag,
Kam nicht wie das junge Grün im Walde,
Wie die duftge Blume auf der Halde,
Kam wie Not und bittres Ungemach.

Wohl ist wie ein Sommertag sie kommen,
Aber ganz von Staub und Glut erfüllt;
Wie das Grün vom nächtgen Frost verheeret,
Wie die Blume, die der Wurm verzehret,
Eh die Knospe sich noch ganz enthüllt!

Anders, anders ahnte sie die Seele,
Anders hoffte sie mein pochend Herz;
Aber, ob sie mir im Festgeschmeide
Sei erschienen, ob im Trauerkleide,
Nimmer tausch ich meinen süßen Schmerz!

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Gedicht: Kam die Liebe von Luise Büchner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Kam die Liebe“ von Luise Büchner beschreibt eine komplexe und ambivalente Erfahrung der Liebe. Die Liebe wird nicht als sanfte, harmonische oder erfrischende Kraft dargestellt, sondern als eine, die mit Schmerz, Not und Leid verbunden ist. Der Sprecher beschreibt, dass die Liebe „nicht wie ein heitrer Sommertag“ oder „wie das junge Grün im Walde“ kam, sondern „wie Not und bittres Ungemach“. Diese Darstellung verdeutlicht eine eher düstere und schmerzhafte Form der Liebe, die nicht in Idylle oder Leichtigkeit besteht.

Im weiteren Verlauf des Gedichts wird die Liebe mit negativen Naturbildern wie „Staub und Glut“, „nächtlichem Frost“ und „der Wurm, der die Blume verzehret“ verglichen. Diese Bilder betonen die Vergänglichkeit und Zerstörungskraft der Liebe, die den Sprecher nicht in Freude, sondern in Leid und Enttäuschung stürzt. Die Liebe wird hier als eine zerstörerische Kraft dargestellt, die das Leben der „Knospe“ oder der „Blume“ vereinnahmt, bevor sie sich überhaupt entfalten konnte. Diese Metaphern spiegeln eine tiefe Enttäuschung über die Liebe wider, die nicht das ersehnte Glück bringt, sondern Enttäuschung und Verlust.

Trotz der negativen Erfahrungen mit der Liebe beschreibt der Sprecher am Ende des Gedichts eine paradoxe Haltung: „Nimmer tausch ich meinen süßen Schmerz!“ Diese Zeile zeigt, dass der Schmerz, den die Liebe verursacht, auch eine gewisse Faszination oder Süße besitzt, die der Sprecher nicht missen möchte. Der „süße Schmerz“ wird zu einem wesentlichen Teil der eigenen Identität und inneren Erfahrung. Der Sprecher akzeptiert die Liebe in ihrer schmerzhaften Form als untrennbar von seinem Leben und seiner Seele.

Büchner stellt hier die Liebe als eine vielschichtige Erfahrung dar, die nicht nur Freude und Erfüllung bringt, sondern auch Leid und Enttäuschung mit sich führt. Der Sprecher verweigert sich einer idealisierten Vorstellung von der Liebe und akzeptiert vielmehr ihren schmerzhaften, aber dennoch tief empfundene Charakter. Die Darstellung der Liebe als „süßen Schmerz“ zeigt die Ambivalenz dieser Emotion, die sowohl zerstörerisch als auch lebensbejahend wirken kann.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.