Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , ,

Auf der Eisenbahn

Von

Rascher Blitz, der mich trägt
Pfeilschnell, von der Gluth bewegt,
Sausend durch des Tages Pracht,
Brausend durch die dunkle Nacht,
Donnernd über Stromesschäumen,
Blitzend an des Abgrunds Säumen,
Durch der Berge mächt’ge Grüfte,
Durch der Thäler nächt’ge Klüfte,
Durch der Saaten goldne Wogen,
Ueber stolze Brückenbogen,
Durch der Dörfer munter Leben,
Durch der Städte bunter Weben. –
Könnt‘, wie du, das freie Wort
Sausend zieh’n von Ort zu Ort!
Alle Herzen, die ihm schlagen,
Stürmisch so von dannen tragen,
So aus einem Land zum andern
Siegend die Gedanken wandern! –
Freies Wort, wer gründet Schienen,
Deinem Bahnzug stark zu dienen? –

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Auf der Eisenbahn von Louise von Plönnies

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Auf der Eisenbahn“ von Louise von Plönnies beschreibt die dynamische und kraftvolle Bewegung eines Zuges, der die Welt mit unaufhaltsamer Geschwindigkeit durchquert. Die erste Strophe lässt den Leser das Rauschen und Brausen der Eisenbahn spüren, die sich schnell durch verschiedene Landschaften bewegt – von den Bergen über Täler bis hin zu Dörfern und Städten. Der Zug ist ein Symbol für Bewegung und Veränderung, für die Fähigkeit, von einem Ort zum anderen zu gelangen und dabei die Welt zu durchqueren.

Die Beschreibung der Reise als „Rascher Blitz“ und „Pfeilschnell“ vermittelt ein Gefühl der Geschwindigkeit und Energie. Der Zug wird mit unterschiedlichen Naturbildern wie „Stromesschäumen“, „Abgrunds Säumen“ und „Bergen“ in Verbindung gebracht, die sowohl die Mächtigkeit als auch die Unbarmherzigkeit der Natur widerspiegeln. Diese schnelle Bewegung wird jedoch nicht als bedrohlich wahrgenommen, sondern als eine natürliche, fast bewunderte Kraft, die alles durchdringt und überwindet.

Im weiteren Verlauf des Gedichts wird das Bild der Eisenbahn auf das „freie Wort“ übertragen, das in seiner Fähigkeit, sich genauso schnell und kraftvoll wie der Zug von Ort zu Ort zu bewegen, gefeiert wird. Hier wird das Wort als Symbol für Gedanken und Ideen gesehen, die keine Grenzen kennen und in der Lage sind, das Land zu durchreisen, sich zu verbreiten und Herzen zu erreichen. Die Vorstellung, dass Gedanken „stürmisch“ von Ort zu Ort getragen werden, hebt die Dynamik und den Einfluss des Wortes hervor.

In der letzten Strophe wird die Frage aufgeworfen, wer die „Schienen“ für das freie Wort bauen kann, um ihm zu ermöglichen, sich genauso kraftvoll und unaufhaltsam zu bewegen wie der Zug. Dies ist eine Reflexion über die Macht der Kommunikation und den Wunsch, Ideen zu verbreiten, die Gesellschaft zu beeinflussen und den Austausch zwischen Menschen und Kulturen zu fördern. Die Eisenbahn wird hier zum Metaphorischen Vehikel für die Verbreitung von Gedanken und Werten, was die Bedeutung des freien Wortes in einer dynamischen, sich ständig verändernden Welt unterstreicht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.