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Lied des Harfenmädchens

Von

Heute, nur heute
Bin ich so schön;
Morgen, ach morgen
Muß alles vergehn!

Nur diese Stunde
Bist du noch mein;
Sterben, ach sterben
Soll ich allein.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Lied des Harfenmädchens von Theodor Storm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Lied des Harfenmädchens“ von Theodor Storm ist ein kurzer, melancholischer Ausdruck der Vergänglichkeit und der Einsamkeit. Es präsentiert eine intime, persönliche Erfahrung, die durch die schlichte Sprache und die wiederholten Ausdrücke von heute und morgen, sowie von Sein und Sterben, eine tiefe emotionale Wirkung entfaltet.

Die ersten beiden Strophen beschreiben die Freude und Schönheit, die im gegenwärtigen Moment erlebt werden, kontrastiert mit der Gewissheit des Verfalls, der am nächsten Tag bevorsteht. Die Zeile „Bin ich so schön“ steht im Kontrast zu „Muß alles vergehn“. Diese Dualität erzeugt ein Gefühl von Nostalgie und Sehnsucht nach der Unvergänglichkeit, die jedoch durch die Realität des Vergessens und des Todes konterkariert wird.

Die zweite Hälfte des Gedichts verlagert den Fokus auf die Liebe und das Alleinsein. Die Aussage „Nur diese Stunde / Bist du noch mein“ deutet auf eine flüchtige, unbeständige Beziehung hin. Die letzte Zeile, „Sterben, ach sterben / Soll ich allein“, ist der Höhepunkt der Trauer. Hier wird die Einsamkeit des Todes betont, die das Harfenmädchen erwartet. Diese Zeilen lassen den Leser an der erlebten Ungewissheit und dem Schmerz des Verlusts teilhaben.

Die Kürze des Gedichts, die einfachen Reime und die Wiederholung von Schlüsselwörtern wie „heute“, „morgen“, „sterben“ und „allein“ tragen zur Intensität der Emotionen bei. Storm nutzt eine schlichte, fast kindliche Sprache, um eine universelle Erfahrung auszudrücken: die Freude an der Gegenwart, das Bewusstsein der Vergänglichkeit und die Angst vor dem Alleinsein im Angesicht des Todes. Dies macht das Gedicht zu einem ergreifenden Ausdruck menschlicher Gefühle.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.