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Herbst

Von

Es schweigt der Wald in Weh.
Er muss geduldig leiden,
Dass nun sein lieber Bräutigam,
Der Sommer, wird scheiden.

Noch hält er zärtlich ihn im Arm
Und quälet sich mit Schmerzen.
Du klagest, Liebchen, wenn ich schied,
Ruht ich noch dir am Herzen.

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Gedicht: Herbst von Kurt Schwitters

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Herbst“ von Kurt Schwitters beschreibt auf metaphorische Weise den Übergang vom Sommer zum Herbst und die damit verbundene Trauer und das Loslassen. Zu Beginn heißt es, „der Wald schweigt in Weh“, was auf eine tiefe, melancholische Stimmung hinweist. Der Wald, der als Symbol für die Natur steht, fühlt sich von einer schweren Last bedrückt – der „Weh“ deutet auf den Schmerz und die Traurigkeit hin, die mit dem bevorstehenden Abschied des Sommers verbunden sind. Der Wald muss „geduldig leiden“, was den schmerzhaften, aber unvermeidlichen Prozess des Wandels symbolisiert.

Die Personifikation des Waldes als leidendes Wesen zeigt, wie die Natur in Schwitters’ Gedicht eine menschliche, fast romantische Perspektive erhält. Der Wald klagt nicht nur, sondern „hält“ den Sommer „zärtlich im Arm“ und leidet unter dem bevorstehenden Verlust. Dies wird als eine Art Abschied zwischen zwei Liebenden dargestellt, wobei der Sommer als „lieber Bräutigam“ des Waldes bezeichnet wird. Der Wald fühlt sich auf eine gewisse Weise wie der verliebte Partner, der den Verlust des Sommers, seines geliebten „Bräutigams“, schwer akzeptieren kann.

Das Gedicht spielt auf den Übergang von der warmen Jahreszeit zur kühleren Herbstzeit an, der oft mit einer gewissen Melancholie und dem Gefühl von Verlust verbunden ist. Der Wald hofft, dass der Sommer ihm noch in seinen letzten Momenten nahe bleibt – „Ruht ich noch dir am Herzen“. Diese Worte spiegeln die Sehnsucht nach der Liebe des Sommers wider, die nicht ganz losgelassen werden kann. Es ist ein zärtlicher Abschied, der von der Hoffnung begleitet wird, dass die Erinnerungen an die Sommerzeit im Herzen bleiben.

Schwitters’ Gedicht kombiniert die natürlichen Zyklen des Jahres mit einer emotionalen, fast menschlichen Perspektive, die dem Übergang von Sommer zu Herbst eine tragische Dimension verleiht. Der Wald, als Symbol der Natur, wird hier als empfindsames Wesen dargestellt, das sich von einer unaufhaltsamen Veränderung verabschieden muss, die zwar schmerzhaft ist, aber Teil des natürlichen Kreislaufs des Lebens.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.