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Die rote Lilie

Von

Die glühendrote, welke Nelke
Sprach zu sich selber: „wenn ich welke,
Dann welke ich mich selber tot,
Dann bin ich nicht mehr glühendrot.“

Oh Mensch, der du dies je gelesen,
Wenn du einmal nicht mehr gewesen,
Dann wirst du nie und nimmermehr,
Und wünschtest du es noch so sehr.

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Gedicht: Die rote Lilie von Kurt Schwitters

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die rote Lilie“ von Kurt Schwitters ist eine philosophische Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit, Tod und dem unvermeidlichen Ende des Lebens. Zu Beginn beschreibt die „glühendrote, welke Nelke“ ihren eigenen Zustand der Verwelkung, was eine Metapher für das Vergehen von Leben und Schönheit ist. Die Nelke spricht zu sich selbst und reflektiert über ihren bevorstehenden Tod. Sie stellt fest, dass, wenn sie „welke“, sie sich „selber tot“ welkt – ein drastischer Ausdruck für den Verlust der Lebenskraft und der Schönheit, die sie einst besaß. Der „glühendrote“ Zustand der Nelke symbolisiert die Lebendigkeit, während das Verwelken auf das unaufhaltsame Altern und Sterben hinweist.

In der zweiten Strophe wird der Leser direkt angesprochen. Der Mensch wird aufgefordert, über seine eigene Existenz nachzudenken. Schwitters stellt in Frage, was nach dem Tod kommt, und gibt eine ernüchternde Antwort: „Wenn du einmal nicht mehr gewesen, / Dann wirst du nie und nimmermehr“. Diese Zeilen betonen die Endgültigkeit des Todes und die Unmöglichkeit, das Leben nach dem Tod zurückzuerlangen. Es gibt keine Rückkehr oder Wiederbelebung, auch wenn der Mensch sich dies noch so sehr wünscht. Das Gedicht lässt keine Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, sondern stellt den Tod als ein unaufhaltsames, unumkehrbares Ende dar.

Der Gedichtaufbau und die prägnante Sprache verstärken die melancholische und nachdenkliche Stimmung. Schwitters verwendet die Lilie, ein Symbol für Schönheit und Vergänglichkeit, um das Thema des Lebens und des Todes zu illustrieren. Der Gedichtinhalt fordert den Leser zu einer tiefen Reflexion über das eigene Leben und das unvermeidliche Vergehen auf. Es geht nicht nur um die spezifische Lilie oder die Vergänglichkeit einer einzelnen Blume, sondern um die allgemeine menschliche Erfahrung der Endlichkeit.

Insgesamt ist „Die rote Lilie“ ein Gedicht, das den Tod und die Vergänglichkeit des Lebens mit einer nüchternen und klaren Perspektive behandelt. Schwitters konfrontiert den Leser mit der Realität des Lebensendes, ohne Trost oder Erlösung zu bieten. Die metaphorische Darstellung durch die Lilie verdeutlicht die Zerbrechlichkeit des Lebens und die Unvermeidbarkeit des Todes, was eine melancholische, aber zugleich kraftvolle Erinnerung an unsere eigene Sterblichkeit darstellt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.