Grenzen
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Das Gedicht „Beingrenzen“ von Kurt Schwitters ist ein radikal reduziertes Sprachspiel, das mit Wiederholung, Fragmentierung und Doppeldeutigkeit arbeitet. In typisch dadaistischer Manier verzichtet Schwitters auf konventionelle lyrische Mittel wie Metaphern, Rhythmus oder Reim und konzentriert sich stattdessen auf einzelne Wörter und ihre Anordnung im Raum.
Im Zentrum des Gedichts steht das Wort „Grenzen“, das mehrfach wiederholt wird. Diese Wiederholung erzeugt nicht nur eine visuelle und klangliche Verdichtung, sondern stellt auch inhaltlich den Begriff der Begrenzung, Abgrenzung oder Einengung ins Zentrum. Die anschließende Verschiebung zum „Bein“ öffnet den Text für eine Doppellesung: „Bein“ als Körperteil, aber auch als Teil des Wortes „begrenzen“ – hier möglicherweise als Wortspiel mit „Bein-Grenzen“.
Die räumliche Anordnung – das vereinzelte Stehen von „Ein“ und „Bein“ auf separaten Zeilen – erzeugt visuelle Brüche und rückt die Wörter als eigenständige Objekte ins Blickfeld. Der „Graben“, der darauf folgt, verstärkt das Motiv der Trennung oder Grenze – als physischer Einschnitt, der auch symbolisch als Trennung zwischen Körperteilen, Menschen oder Gedanken gelesen werden kann.
Das Gedicht endet mit der Wiederholung von „Ein Bein“, was die Aufmerksamkeit auf das Fragmentarische lenkt. Ein einzelnes Bein steht für Unvollständigkeit, für Bewegungseinschränkung, aber auch für Absurdität. In der dadaistischen Logik könnte dieser Körperteil ebenso für die Reduktion des Menschen auf das Biologische stehen oder für das absurde Nebeneinander scheinbar sinnloser Begriffe.
„Beingrenzen“ ist damit weniger ein Gedicht im traditionellen Sinn als ein visuelles und sprachliches Experiment. Schwitters spielt mit Bedeutungsverschiebungen, Lautähnlichkeiten und der Beziehung von Sprache zum Körper. Es geht nicht darum, eine eindeutige Botschaft zu vermitteln, sondern um das Erforschen sprachlicher Strukturen – in ihrer Begrenzung und ihrem poetischen Potenzial.
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