Kriegslied (1)
1806.
Sing′ Heldenlieder, Preußenvolk,
Daß sich dein Krieger freut.
Der König steckt sein Banner auf
Und Alles läuft den Heldenlauf,
Zu streiten solchen Streit.
Wir hoffen auf dein Heergebot,
O Fürst, voll Streitbegier;
Du sannst und wogst, du wogst und sannst,
Eh′ du den großen Kampf begannst,
Das dankt die Menschheit dir.
Doch nun du stehst und rufst und winkst,
Greift Alles zum Gewehr,
Und Alles glüht in Kampfeslust,
Dich segnet jede Preußenbrust,
Du guter frommer Herr.
Wie Sparter gegen Xerxes Heer
In dicht gedrängten Reihn,
Stehn Preußens wackre Krieger da,
Am Grabe der Germania
Zu Rächern sich zu weihn.
So ziehet hin, ihr Brüder zieht,
In den gerechten Krieg!
Wir liefen gern mit euch die Bahn,
Ein Jeder thut, so viel er kann,
Und träumt von Schlacht und Sieg.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Kriegslied (1)“ von Max von Schenkendorf ist ein leidenschaftlicher Aufruf zur patriotischen Begeisterung und zur Kriegsbeteiligung im Jahr 1806. Es spiegelt die Stimmung der Zeit wider, in der das Preußenvolk zum Kampf gegen eine vermeintliche Bedrohung durch äußere Feinde aufgerufen wird. Der Dichter verwendet eine einfache, fast volksliedhafte Sprache, um die Begeisterung und den Kampfgeist zu entfachen.
Im ersten Teil wird der Aufruf zum Singen von Heldenliedern deutlich, was die Krieger erfreuen soll. Der König wird als Anführer dargestellt, der sein Banner aufrichtet und die Menschen zum Kampf ruft. Es wird ein allgemeines Gefühl des Aufbruchs und der Entschlossenheit vermittelt, in dem jeder bereit ist, für die Sache zu kämpfen. Der zweite Teil würdigt den Fürsten und seine Überlegungen, bevor er den Krieg beginnt. Dies unterstreicht die vermeintliche Weisheit und Vorsicht, die dem Krieg vorausgehen. Die Erwartung der Menschheit wird hervorgehoben, was die Legitimation des Krieges verstärken soll.
Der dritte Teil entfesselt die Kriegslust und den Gehorsam gegenüber dem Befehl des Fürsten. Das Volk wird als einheitliche Masse dargestellt, die von Kampfeslust glüht und den Fürsten segnet. Hier werden Bilder der Einheit und des Glaubens an eine gerechte Sache verwendet. Die letzten Zeilen des Gedichts enthalten einen direkten Vergleich mit den Spartiaten, die sich gegen Xerxes stellten, was die Tapferkeit der preußischen Krieger hervorhebt und sie als Verteidiger Germanies positioniert. Die „Rächer“ am Grab Germanias zu sein, suggeriert eine Verteidigung des Vaterlandes.
Im letzten Abschnitt ruft der Dichter die Brüder zum Krieg auf und betont die Gerechtigkeit des Kampfes. Die Einheit wird durch das „Wir“ und „ihr“ betont, wobei die Sehnsucht nach Schlacht und Sieg geweckt wird. Schenkendorf nutzt Bilder von Tapferkeit, Opferbereitschaft und einem hohen, gemeinschaftlichen Ziel, um die Zuhörer und Leser emotional zu bewegen und für den Krieg zu gewinnen. Das Gedicht atmet den Geist des Nationalismus und der Kriegsbegeisterung, wie er in der Epoche der Befreiungskriege verbreitet war.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.