Ich und du und du und du,
Zwei mal zwei ist viere,
Tragen Kränze auf dem Kopf,
Kränze aus Papiere;
Rechts herum und links herum,
Röck′ und Zöpfe fliegen,
Wenn wir alle schwindlich sind,
Falln wir um und liegen,
Purzelpatsch, wir liegen da,
Patschelpurz, im Grase:
Wer die längste Nase hat,
Der fällt auf die Nase.
Kinderlied
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Kinderlied“ von Otto Julius Bierbaum ist eine fröhliche und unbeschwerte Beschreibung eines Kinderspiels, das von kindlicher Freude und dem spielerischen Umgang mit Schwindel und Gleichgewicht geprägt ist. Es entwirft ein Bild von Kindern, die in ihrer unbändigen Energie Kränze aus Papier tragen, sich im Kreis drehen und sich dabei vergnügt amüsieren, bis sie schließlich übermütig umfallen und im Gras liegen bleiben.
Die Struktur des Gedichts spiegelt die Bewegung und den Rhythmus des Spiels wider. Die einfache Reimform (ABAB) und die Verwendung von Reimen wie „viere“ und „Papiere“ sowie „fliegen“ und „liegen“ erzeugen einen kindlichen Klang, der die Leichtigkeit und Unbeschwertheit des Themas unterstreicht. Die Wiederholung von „Ich und du und du und du“ etabliert sofort eine spielerische Gemeinschaft und lässt die Vorstellung von Mehreren Kindern entstehen. Die Verwendung von kindgerechten Begriffen und kurzen Sätzen trägt zur Einfachheit des Gedichts bei und macht es für Kinder leicht verständlich und zugänglich.
Der zentrale Moment des Gedichts ist der Schwindel, der durch das Drehen im Kreis entsteht. Die Zeile „Wenn wir alle schwindlich sind, / Falln wir um und liegen“ markiert einen Wendepunkt, der von der spielerischen Bewegung zum spielerischen Fall übergeht. Die lautmalerischen Wörter „Purzelpatsch“ und „Patschelpurz“ verstärken den spielerischen Charakter dieses Sturzes und erzeugen ein Gefühl der Heiterkeit, ohne die Verletzlichkeit des Falls zu betonen.
Das Gedicht endet mit einer augenzwinkernden Pointe: „Wer die längste Nase hat, / Der fällt auf die Nase.“ Diese Zeile verleiht dem Gedicht eine humorvolle Note und zeigt die kindliche Logik und den spielerischen Wettbewerb, der in solchen Spielen oft vorkommt. Es ist eine spielerische Zurechtweisung und ein Augenzwinkern, welches das Kind in seiner verspielten Welt akzeptiert. Im Grunde wird hier der Stolz und die Selbstüberschätzung, die manchmal in Kindern vorhanden sind, auf humorvolle Weise thematisiert. Das Gedicht feiert letztendlich die kindliche Unbekümmertheit und die Fähigkeit, auch in Stürzen und Missgeschicken Freude zu finden.
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Lizenz und Verwendung
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