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Kein Tag hat Anfang mehr noch Ende

Von

Nun löst ein blauer Tag den andern ab,
Sie kommen wie Hochzeitslader den Berg herab
Mit Heckenrosen am Hut und feuervergoldetem Stab.

Die Sonne fährt als Prunkkarosse hin,
Statt Pferde tausend Wünsche an ihr ziehn,
Und jedem sitzt die Schönste in der Sonne drin.

Kein Tag hat Anfang mehr noch Ende,
Nur Sonnenstunden reichen sich die Hände,
Es sieht das Aug′, ins Aug′ verliebt, durch alle Wände.

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Gedicht: Kein Tag hat Anfang mehr noch Ende von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Kein Tag hat Anfang mehr noch Ende“ von Max Dauthendey ist eine lyrische Momentaufnahme, die sich durch eine traumhafte, fast schon surrealistische Atmosphäre auszeichnet. Der Dichter beschreibt eine Welt, in der die gewöhnlichen Zeitbegriffe von Anfang und Ende aufgehoben sind. Stattdessen dominiert ein Zustand ewiger Gegenwart, der durch die Wiederholung des Titels im Gedicht unterstrichen wird. Die Form des Gedichts, drei Strophen zu je drei Versen, verstärkt den Eindruck einer geschlossenen Einheit, in der alles miteinander verwoben ist.

Die erste Strophe etabliert das Bild einer fortwährenden Bewegung und Veränderung. Der Wechsel der Tage wird als ein festliches Ereignis inszeniert, als ob „Hochzeitslader“ mit „Heckenrosen“ und „feuervergoldetem Stab“ den Berg herabsteigen. Diese Metaphorik suggeriert eine fröhliche, fast schon überschwängliche Stimmung, die durch die visuelle Opulenz der Bilder noch verstärkt wird. Die Natur spielt eine zentrale Rolle, wobei Farben und Lichtintensitäten („blauer Tag“, „feuervergoldet“) eine wichtige Rolle für die Wirkung des Gedichts einnehmen.

Die zweite Strophe verstärkt diesen Eindruck von Schönheit und grenzenloser Freude. Die Sonne wird als „Prunkkarosse“ dargestellt, die von „tausend Wünschen“ gezogen wird. Jeder dieser Wünsche scheint die „Schönste“ in sich zu bergen. Dieses Bild der Sonne als Mittelpunkt der Begierde und Schönheit, in der sich die Sehnsüchte des Betrachters spiegeln, suggeriert eine tiefe Verbundenheit zwischen dem Individuum und der Natur, aber auch zwischen den Wünschen und dem Sein.

In der letzten Strophe verdichtet sich die thematische Aussage. Der Titel wird erneut aufgegriffen, um die zeitlose Natur dieses Zustands zu betonen. Die „Sonnenstunden“ scheinen sich endlos zu wiederholen, während das „Aug′“ sich „ins Aug′ verliebt“ und „durch alle Wände“ blickt. Diese Zeilen deuten auf eine tiefe, allumfassende Liebe und eine grenzenlose Wahrnehmung hin. Die Grenzen zwischen dem Innen und dem Außen verschwimmen, wodurch ein Zustand der Harmonie und des Einsseins erreicht wird, in dem die herkömmlichen Zeitstrukturen keine Bedeutung mehr haben.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.