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Was geht es dich an?

Von

Wenn Dir mein Auge mit trunknem Entzücken
Folget, so weit es Dich sehen nur kann.
Wenn Deine Worte mich innig beglücken,
Wo ich sie höre – was geht es Dich an?

Bist Du der Stern mir, der Strahlen versendet
Auf meines Lebens umdüsterte Bahn,
Bist Du die Sonne mir, die mich verblendet,
Wenn ich Dir gut bin, was geht es Dich an?

Bist Du die Gottheit, die still ich verehre,
Zu der ich hohes Vertrauen gewann
Und ihr im Herzen errichtet Altäre –
Wenn ich Dich liebe, was geht es Dich an?

Wenn ich nichts fordre, so musst Du es dulden,
Was ich an Opferrauch für Dich ersann;
Was ich auch leide, ist nicht Dein Verschulden,
Und wenn ich sterbe, so geht’s Dich nichts an.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Was geht es dich an? von Kathinka Zitz-Halein

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Was geht es dich an?“ von Kathinka Zitz-Halein thematisiert eine unerwiderte oder einseitige Liebe, die der Sprecher als rein persönliche Angelegenheit betrachtet. Die wiederkehrende Frage „Was geht es Dich an?“ verdeutlicht, dass der Sprecher seine Gefühle als selbst bestimmten, inneren Vorgang sieht, unabhängig davon, ob die geliebte Person diese erwidert oder nicht. Dabei wird die Liebe fast als stilles Opfer dargestellt, das keinen Anspruch auf Erwiderung erhebt.
Die Metaphorik des Gedichts verstärkt diese Haltung: Die geliebte Person wird mit einem Stern oder einer Sonne verglichen, die Licht und Wärme spendet, jedoch unerreichbar bleibt. Diese Bilder deuten auf eine einseitige Anbetung hin, die in ihrer Intensität fast religiöse Züge annimmt. Das lyrische Ich betont, dass es keine Forderungen stellt, sondern sich der Liebe vollkommen hingibt, selbst wenn sie unerwidert bleibt.
Im letzten Vers steigert sich diese Hingabe bis zur Selbstaufgabe. Das lyrische Ich akzeptiert sogar Leid oder den Tod als Konsequenz seiner Gefühle, ohne der geliebten Person die Schuld daran zu geben. Damit wird das Motiv der bedingungslosen Liebe unterstrichen, die keinen Besitzanspruch erhebt und letztlich in einer Art resignativer Akzeptanz mündet. Das Gedicht drückt somit eine Mischung aus Hingabe, Verzweiflung und Stolz aus – die Liebe bleibt eine private, fast unantastbare Sphäre des Sprechers.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.