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Verlangen

Von

Wenn auf des Teiches klarem Spiegel,
Die silberweißen Schwanen zieh’n,
Dann möcht‘ ich auf der Sehnsucht Flügel,
Dem Land der Ruh entgegen flieh’n;
Und wenn die Wellen rastlos eilen,
Dann fühl‘ ich mich so müd, so müd;
Und säng‘, das wunde Herz zu heilen,
So gern mein letztes Schwanenlied.

Wenn rings um mich die Eichen rauschen,
Dann möcht‘ ich gern mein höchstes Gut,
Die Lyra mit dem Grabe tauschen,
Wo sich’s so still und friedlich ruht.
Nichts hab‘ ich hier als meine Lieder,
Mein thränenfeuchtes Saitenspiel –
Das andre nahm das Schicksal wieder,
Und ließ mir nur das Wehgefühl.

Auch mich umspielten frohe Träume,
Von Hoffnung schwärmt‘ ich einst, von Glück!
Sie kehrten all‘ in lichtre Räume,
Hinauf zur beßren Welt zurück.
Zum Palmenthal möcht‘ ich mich neigen,
Wo Ruh dem müden Dulder lohnt,
Wo alle Lästerzungen schweigen,
Nur Lieb‘ und stiller Friede wohnt.

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Abbildung des Gedichts "Verlangen"

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht Verlangen thematisiert die Sehnsucht nach Ruhe, Frieden und einer besseren Welt. Der Sprecher beschreibt eine tiefe Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Realität, die durch die Bilder von Natur und inneren Empfindungen verdeutlicht wird.

Zu Beginn wird das Bild eines klaren Teiches und der majestätischen Schwäne verwendet, um eine friedliche Szenerie zu schaffen. Der Wunsch, „auf der Sehnsucht Flügel“ zu haben, deutet auf den Drang hin, der Hektik des Lebens zu entfliehen und in eine ruhige, harmonische Welt zu fliegen. Dies wird durch die müde Stimmung des Sprechers unterstrichen, der sich nach innerer Heilung sehnt und bereit ist, sein „letztes Schwanenlied“ zu singen, was auf einen Abschied oder einen letzten Ausdruck seines inneren Schmerzes hindeutet.

Im zweiten Teil des Gedichts wird die Einsamkeit und der Verlust des Sprechers deutlich. Die Eichen, die um ihn rauschen, symbolisieren die Natur, die zwar schön ist, aber auch die Einsamkeit verstärkt. Der Wunsch, die Lyra (ein Symbol für Musik und Kunst) gegen das Grab zu tauschen, zeigt, dass der Sprecher bereit wäre, sein Leben für Frieden und Stille zu opfern. Es bleibt ihm nur die Trauer und das Wehgefühl, da das Schicksal ihm alles andere genommen hat.

Im letzten Teil reflektiert der Sprecher über vergangene Träume und Hoffnungen, die einst lebendig waren, aber nun in die Ferne gerückt sind. Die Vorstellung eines „Palmenthals“, wo Frieden und Liebe herrschen, symbolisiert den Sehnsuchtsort, an dem die Sorgen des Lebens nicht mehr existieren. Der Wunsch nach einem Ort, an dem „alle Lästerzungen schweigen“, verdeutlicht das Bedürfnis nach Harmonie und einem Leben ohne Konflikte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Verlangen“ die tiefe Sehnsucht des Sprechers nach innerem Frieden und einem erfüllten Leben thematisiert. Es spiegelt die Traurigkeit über verlorene Träume und die Hoffnung auf eine bessere, ruhigere Existenz wider.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.