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Schlachtgesang

Von

Auf, tapfre Brüder, auf in’s Feld!
Gerecht ist unser Krieg;
Uns führet Deutschlands größter Held:
Uns folget Ehr‘ und Sieg.

Ihr Feinde zittert! unser Heer
Hat Kriegeskunst und Muth,
Ist schneller mit dem Mordgewehr,
Und hegt der Väter Blut.

Wir streiten noch den alten Streit:
Ein Mann verjaget vier.
Wir fragen nicht, wie stark ihr seyd;
Wo steh’n sie, fragen wir.

Auf, Brüder, schlagt den stolzen Feind,
So kehrt ihr früh zurück:
Wer starb, wird dann mit Recht beweint,
Wer lebt, hat Ruhm, und Glück.

Der Knabe wünscht sich seinen Stand,
Das Mädchen blickt ihn an:
„Der schützt als Krieger unser Land,
Der schütz‘ auch mich als Mann!“

Hört ihr der Stücke Donnerschlag,
So grüßt ihn mit Gesang;
Euch lohnet diesen einen Tag
Der Friede lebenslang.

Die Kugel treffe, wer sich bückt
Und scheu zurücke fährt!
Und wer zur Flucht den Fuß nur rückt,
Deß Nacken treff‘ ein Schwert!

Nein! eh‘ ich fliehe, stürz‘ ich hin
Mit Waffen in der Hand.
Seyd Rächer, wenn ich treulos bin,
Gott, König, Vaterland!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Schlachtgesang von Karl Wilhelm Ramler

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Schlachtgesang“ von Karl Wilhelm Ramler vermittelt einen kraftvollen, kämpferischen Aufruf zur Schlacht und betont das patriotische und ehrenhafte Streben nach Sieg. Zu Beginn ruft der Sprecher die „tapferen Brüder“ auf, sich in den Krieg zu stürzen, mit der Versicherung, dass der Krieg gerecht sei und von „Deutschlands größtem Helden“ geführt werde. Der Stolz und die Zuversicht in die eigene Sache werden durch die Worte „Ehr‘ und Sieg“ unterstrichen, was die Begeisterung und den Kampfgeist der Soldaten in diesem Moment der Mobilisierung betont.

Die Erhebung des eigenen Heeres gegenüber dem Feind wird in den folgenden Versen weitergeführt. Das Heer wird als überlegen dargestellt, nicht nur in seiner „Kriegeskunst“ und „Muth“, sondern auch in seiner Entschlossenheit. Die Bilder von „Mordgewehr“ und „Väter Blut“ weisen auf die gewaltsame Tradition hin, die in den Krieg führt, sowie auf die Verbindung zwischen den Kämpfen der Väter und den aktuellen Kriegsanstrengungen. Diese Darstellung legt nahe, dass der Krieg nicht nur eine militärische, sondern auch eine ererbte, fast heilige Pflicht ist.

Die darauffolgenden Verse verstärken das Bild eines heldenhaften, unerschrockenen Krieges, bei dem es nicht auf die Stärke des Feindes ankommt, sondern auf den unerschütterlichen Mut und die Entschlossenheit der eigenen Truppen. Der Satz „Ein Mann verjaget vier“ deutet auf eine Vorstellung von Überlegenheit und Tapferkeit hin, die im Angesicht des Feindes und trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit glänzt. Diese Haltung wird als Maßstab für den Stolz und die Bedeutung des Krieges dargestellt: Es geht nicht nur um den Sieg, sondern auch um die Bewahrung von Ehre und Ruhm.

Im weiteren Verlauf des Gedichts wird der Sieg als die Belohnung für den mutigen Kämpfer beschrieben, wobei der Tod ebenfalls als Teil des Ehre überstrahlenden Krieges akzeptiert wird. Die Vorstellung, dass der gefallene Soldat „mit Recht beweint“ wird, während der Überlebende „Ruhm und Glück“ erlangt, unterstreicht die heroische Sicht auf den Krieg, in dem Tapferkeit und Opferbereitschaft als höchste Werte gelten. Die Darstellung des „Knaben“ und „Mädchens“ verweist auf den gesellschaftlichen Stellenwert des Kriegers, der nicht nur als Beschützer des Landes angesehen wird, sondern auch als idealisierter Mann in der romantischen Vorstellung der Gesellschaft.

Der Schluss des Gedichts bringt die endgültige Entscheidung des Kriegers zum Ausdruck: Er würde lieber „stürzen mit Waffen in der Hand“, als vor dem Feind zu fliehen. Der Appell an Gott, König und Vaterland betont die religiöse und nationale Verpflichtung, die den Krieger zu einem unerschütterlichen Gefährten im Kampf gegen den Feind macht. Diese Form der Aufopferung und der ritterlichen Loyalität sind als endgültige Werte des Kriegers dargestellt – in einem dramatischen und fast überlebensgroßen Bild von Ehre und Pflicht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.