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Lob der Gottheit

Von

Des Himmels ewig dauerndes Gewölbe,
Das über allen Sternen hängt,
Der Erdball unter ihm, gegründet auf sich selber,
Verkündigt seinen Herrn.

Ihn lobt der Tag, ihn singt mit tausend Zungen
Die Nacht, und alle Welt vernimmt
Den Lobgesang der Nacht, und alle Völker hören
Des Tages Königin.

Sie steigt auf ihren Purpurthron im Osten,
Geht triumphirend ihre Bahn,
Und überschaut ihr Reich, bis sie der Abendhimmel
In seine Thore nimmt.

Ihr Anblick, wenn sie durch den Aether wallet,
Zieht Wälder aus der Erde Schooß,
Und aus der Fluth den Thau, der aus den Wolken träufelt,
Und aus den Bergen strömt.

Sie wickelt das erwärmte Rund der Erde
In einen grünen Teppich ein,
Bestreut mit Blumen ihn, hell leuchtend, wie die Farben
Des Gürtels, den sie webt.

Aus ihrem Feuermeer füllt seine Lampe
Der Mond mit Licht; der Morgenstern
Und seiner Brüder Chor, bekränzt von ihr mit Strahlen,
Tanzt freudig um sie her.

Laut ruft sie durch die grenzenlose Tiefe,
Und alle Sterne rufen laut:
Allmächtig ist die Hand, die uns zusammenfaßte,
Und in den Weltraum warf.

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Gedicht: Lob der Gottheit von Karl Wilhelm Ramler

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Lob der Gottheit“ von Karl Wilhelm Ramler ist eine majestätische und feierliche Hymne, die die Allmacht und Schönheit der Gottheit preist, die das Universum erschaffen und beherrscht. Es beginnt mit einer Beschreibung des „Himmels ewig dauerndes Gewölbe“, das das Bild eines unermesslich weiten und unvergänglichen Universums hervorruft. Der „Erdball“, „gegründet auf sich selber“, stellt die Erde als festen, stabilen Bestandteil dieses gewaltigen Kosmos dar, der sich durch das Wirken eines göttlichen Wesens erhebt. Die Struktur des Gedichts, die die Erde und den Himmel in ihrer untrennbaren Verbindung darstellt, spiegelt die unaufhörliche Zirkulation und Harmonie des Kosmos wider.

Der erste Abschnitt des Gedichts zeigt das tägliche „Lob“ der Gottheit durch Naturphänomene, wobei sowohl der Tag als auch die Nacht als Instrumente des Lobgesangs verwendet werden. Der Tag „singt mit tausend Zungen“, und die Nacht ist die „Königin“, die mit einer unendlichen Macht über die Welt herrscht. Der „Lobgesang“ der Nacht wird von allen Völkern „vernommen“, was eine universelle Dimension des göttlichen Ruhmes hervorhebt, der die gesamte Menschheit umfasst. Der Tag und die Nacht sind in diesem Gedicht nicht nur zeitliche Abschnitte, sondern heilige Symbole der göttlichen Präsenz, die das Universum ordnen und lenken.

Im weiteren Verlauf des Gedichts wird die Sonne in ihrer triumphalen Bewegung beschrieben: Sie „steigt auf ihren Purpurthron im Osten“ und geht „triumpfierend ihre Bahn“. Dieser triumphale Aufstieg in den Osten und der „Purpurthron“ vermitteln die Idee einer erhabenen, königlichen Präsenz, die den Tag regiert und über die Erde wacht. Der „Abendhimmel“, der die Sonne „in seine Thore nimmt“, bildet den Abschluss des Tages und verweist auf die zyklische Natur des Lebens, die von der göttlichen Ordnung bestimmt wird.

Die Wirkung der Sonne auf die Erde wird als schöpferisch und lebensspendend dargestellt. „Wälder“ werden „aus der Erde Schooß“ gezogen, und „der Thau, der aus den Wolken träufelt“, kommt als eine Frucht des göttlichen Wirkens. Diese Beschreibungen stellen die Sonne als Quelle des Lebens dar, die das „erwärmte Rund der Erde“ in einen „grünen Teppich“ hüllt, der mit Blumen bedeckt wird. Diese Szene zeigt die Erde als einen Ort der Fruchtbarkeit und Schönheit, der unter der göttlichen Weisheit und Führung gedeiht.

In der letzten Strophe wird der Einfluss der Sonne und ihrer göttlichen Quelle auf den Mond und die Sterne beschrieben. Das „Feuermeer“, das die Sonne ausstrahlt, füllt die „Lampe des Mondes mit Licht“, und die Sterne tanzen „freudig um sie her“. Diese Darstellung betont die untrennbare Verbindung und Harmonie zwischen allen himmlischen Körpern, die in ihrem Licht und Glanz vereint sind. Der „Morgenstern“ und sein „Chor“ erhalten ihre Strahlen und ihren Glanz durch die Sonne, was die überragende Macht und Schönheit der Gottheit als Ursprung allen Lichts und aller Lebenskraft darstellt.

Das Gedicht endet mit einem kraftvollen Ausruf, dass die „Hand“, die das Universum zusammenfasste und in den „Weltraum warf“, allmächtig ist. Diese letzte Zeile verstärkt die Vorstellung von der göttlichen Macht, die nicht nur das irdische Leben lenkt, sondern auch das gesamte Universum im Einklang und in Bewegung hält. Das Gedicht ist eine eindrucksvolle Ode an die Gottheit und die Schönheit und Ordnung des Universums, die aus der göttlichen Schöpfungskraft hervorgehen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.