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An Luise

Von

Ich wollt in Liedern oft dich preisen,
Die wunderstille Güte,
Wie du ein halbverwildertes Gemüte
Dir liebend hegst und heilst auf tausend süße Weisen,
Des Mannes Unruh und verworrnem Leben
Durch Tränen lächelnd bis zum Tod ergeben.

Doch wie den Blick ich dichtend wende,
So schön still in stillem Harme
Sitzt du vor mir, das Kindlein auf dem Arme,
Im blauen Auge Treu und Frieden ohne Ende,
Und alles laß ich, wenn ich dich so schaue –
Ach, wen Gott lieb hat, gab er solche Fraue!

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Gedicht: An Luise von Joseph von Eichendorff

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Luise“ von Joseph von Eichendorff ist eine Liebeserklärung, in der der lyrische Sprecher die außergewöhnliche Güte und Schönheit der angesprochenen Luise preist. Zu Beginn beschreibt er, dass er in „Liedern oft“ ihre „wunderstille Güte“ besingen möchte. Luise wird als eine Frau dargestellt, die mit großer Zärtlichkeit und Liebe ein „halbverwildertes Gemüte“ – ein unruhiges, verworrenes Leben – hegt und heilt. Die Metaphern der Heilung und des „Tränen lächelnden“ Ausdrucks deuten auf eine tief verwandelnde Wirkung hin, die Luise auf den Sprecher und vielleicht auch auf andere ausübt. Ihre Liebe wird als eine Quelle der Ruhe und des Trostes wahrgenommen, die selbst bis zum Tod bestand hat.

In der zweiten Strophe kommt der Sprecher jedoch zu einem Moment der Erkenntnis. Als er „den Blick ich dichtend wende“, sieht er Luise „still in stillem Harme“ vor sich. Diese Darstellung wirkt zugleich zart und melancholisch, da Luise zwar ein Bild des Friedens und der Treue ist, doch auch eine gewisse Traurigkeit mit sich zu tragen scheint. Das Bild des Kindes auf ihrem Arm unterstreicht ihre mütterliche Fürsorglichkeit und Reinheit, während ihr „blaues Auge“ als Symbol für bedingungslose Liebe und Vertrauen erscheint. Ihre Gegenwart und die Ruhe, die sie ausstrahlt, machen den Sprecher scheinbar sprachlos und voller Verehrung.

Das Gedicht endet mit einer tiefen Anerkennung und dem Gefühl der Dankbarkeit. Der Sprecher erkennt die außergewöhnliche Bedeutung von Luise und schließt mit der Aussage: „Ach, wen Gott lieb hat, gab er solche Fraue!“ Hier wird Luise als ein Geschenk Gottes betrachtet, eine Frau von solcher Vollkommenheit und Güte, dass sie den Sprecher in Ehrfurcht versetzt. Das Gedicht hebt somit nicht nur ihre Schönheit und Liebe hervor, sondern auch die tiefere, göttliche Qualität ihrer Persönlichkeit, die sie für den Sprecher zu einer unvergleichlichen Frau macht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.