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Weihnachtslied

Von

Lieblich wieder durch die Welt
geht die holde Kunde,
die den Hirten auf dem Feld
klang aus Engelsmunde.

Was den Hirten wurde kund,
blieb uns unverloren:
wieder kündet Engelsmund,
daß uns Christ geboren.

Welch ein Glanz durchbricht die Nacht
in des Winters Mitte!
Welche Freude wird gebracht
in die ärmste Hütte!

Winters Nacht und Sorge weicht
hellen Jubel wieder,
und der Himmel wieder steigt
auf die Erde nieder.

Wenn die goldnen Sterne glüh’n
in des Himmels Ferne,
leuchten aus dem Tannengrün
auch viele goldne Sterne.

Haus an Haus mit hellem Schein
flammen auf die Kerzen,
durch die Augen fällt hinein
Licht auch in die Herzen.

Sei willkommen, Weihnachtslust,
kling empor im Liede!
Freude wohn in Menschenbrust,
auf der Erde Friede!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Weihnachtslied von Johannes Trojan

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht Weihnachtslied von Johannes Trojan ist eine festlich-schlichte, zugleich tief empfundene lyrische Feier des Weihnachtsfestes. In traditioneller, volksliedhafter Form verbindet es die biblische Weihnachtsgeschichte mit den Sinneseindrücken und Gefühlen, wie sie das Fest bis heute prägen: Licht in der Dunkelheit, Freude inmitten von Kälte und Not, und der Wunsch nach innerem und äußerem Frieden.

Das Gedicht beginnt mit der Anrufung der „holden Kunde“, die den Hirten durch den Engel verkündet wurde – die Geburt Christi. Trojan zeigt hier nicht nur ein wiederkehrendes Fest, sondern einen sich wiederholenden Akt göttlicher Zuwendung. Die Freude der Hirten wird nicht als vergangenes Ereignis beschrieben, sondern als bleibende Offenbarung, die „unverloren“ auch den heutigen Menschen gilt. Damit wird Weihnachten als zeitübergreifende Hoffnungserfahrung verstanden.

Besonders eindrucksvoll ist das Spiel mit Licht und Dunkelheit: „Welch ein Glanz durchbricht die Nacht / in des Winters Mitte!“ Diese Bilder heben die symbolische Dimension der Weihnacht hervor – als Lichtpunkt im tiefsten Winter, als Wendung von Not zu Trost, von Sorge zu Hoffnung. Diese Lichter spiegeln sich auch in den Kerzen und Sternen, die in der zweiten Gedichthälfte das Weihnachtsbild der Gegenwart illustrieren. Trojan gelingt es hier, christliches Motiv und bürgerliche Festtradition poetisch zu verbinden.

In den letzten Strophen steigert sich die Stimmung zur freudigen Einladung: Weihnachtslust soll willkommen sein, und aus dem äußeren Licht soll „Licht auch in die Herzen“ fallen. Die abschließende Bitte um „Freude“ und „Frieden“ in der Welt rundet das Gedicht in einem versöhnlichen Ton ab. Trojans Weihnachtslied ist damit nicht nur ein besinnliches Gedicht, sondern auch ein Ausdruck von Hoffnung auf menschliches Miteinander und geistige Erneuerung.

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Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.