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Lob der Mutter

Von

Mutter, schallt es immerfort
und fast ohne Pause.

Mutter hier du Mutter dort
in dem ganzen Hause.

Überall zugleich zu sein,
ist ihr nicht gegeben.

Sonst wohl hätte sie, ich mein,
ein bequemes Leben.

Jedes ruft, und auf der Stell
will sein Recht es kriegen.

Und sie kann doch nicht so schnell
wie die Schwalben fliegen!

Ich fürwahr bewundre sie,
dass sie noch kann lachen.

Was allen hat sie für Müh,
alle satt zu machen!

Kann nicht einen Augenblick
sich zu ruhn erlauben.

Und das hält sie gar für Glück!
Sollte man es glauben?

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Lob der Mutter von Johannes Trojan

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Lob der Mutter“ von Johannes Trojan beschreibt die unermüdliche Arbeit und Hingabe einer Mutter, die sich ständig um die Bedürfnisse ihrer Familie kümmert. Es wird ein Bild von einer Mutter gezeichnet, die in einem nie endenden Kreis von Forderungen und Pflichten lebt, die ihr kaum eine Pause gönnen. Sie ist an allen Orten gleichzeitig gefordert, kann aber trotzdem ihre Aufgaben nur unvollständig erfüllen, was ihre Unmenschlichkeit widerspiegelt.

Der Dichter drückt eine tiefe Bewunderung für ihre unaufhörliche Arbeit aus, obwohl sie niemals wirklich Ruhe findet. Trotz ihrer Erschöpfung ist die Mutter in der Lage, zu lachen und ihre Familie weiterhin zu versorgen. Diese Darstellung hebt die immense Belastung und den Opfertod der Mutterfigur hervor, die ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten der Familie zurückstellt.

Durch die Vergleiche mit den Schwalben, die schnell und frei fliegen, wird deutlich, wie wenig die Mutter es zu fliegen vermag – sie ist in ihrem Alltag gefangen. Der Wunsch nach einem „bequemen Leben“ wird als unerreichbar dargestellt, da ihre Existenz von ständiger Arbeit und Fürsorge geprägt ist.

In der Frage am Ende des Gedichts – „Sollte man es glauben?“ – steckt eine kritische Reflexion über das, was von einer Mutter erwartet wird, und ob das ständige Opfer wirklich als „Glück“ verstanden werden kann. Trojan wirft damit einen kritischen Blick auf die gesellschaftliche Vorstellung von Muttersein und den Preis, den Mütter für ihre Rolle zahlen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.