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Wehmut

Von

Ihr verblühet, süße Rosen,
Meine Liebe trug euch nicht;
Blühet, ach! dem Hoffnungslosen,
Dem der Gram die Seele bricht.

Jener Tage denk‘ ich trauernd,
Als ich, Engel, an dir hing,
Auf das erste Knöspchen lauernd,
Früh zu meinem Garten ging;

Alle Blüten, alle Früchte
Noch zu deinen Füßen trug,
Und vor deinem Angesichte
Hoffnung in dem Herzen schlug.

Ihr verblühet, süße Rosen,
Meine Liebe trug euch nicht;
Blühet, ach! dem Hoffnungslosen,
Dem der Gram die Seele bricht.

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Gedicht: Wehmut von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wehmut“ von Johann Wolfgang von Goethe thematisiert den Verlust der Liebe und die damit verbundene Trauer. In einer melancholischen Rückschau erinnert sich das lyrische Ich an eine vergangene Zeit der Hoffnung und Hingabe, die nun endgültig vergangen ist. Die welken Rosen symbolisieren dabei das Verblühen der Liebe und das Scheitern der einstigen Hoffnungen.

In der zweiten und dritten Strophe wird die Erinnerung an glückliche Tage beschworen. Das lyrische Ich schildert die einstige Liebe mit zärtlicher Sehnsucht: Die Erwartung des ersten Knospens steht sinnbildlich für die aufkeimende Liebe, die mit Hingabe gepflegt wurde. Die Bilder des Gartens und der Blüten verdeutlichen die Hoffnung und das Streben nach Erfüllung, doch diese Zeit ist unwiderruflich vorbei.

Die Rahmung durch die erste und letzte Strophe betont den Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Während die Rosen einst für das Glück der Liebe blühten, sind sie nun verblüht und tragen die Liebe des Sprechers nicht mehr. Stattdessen sollen sie für jene blühen, die ebenso hoffnungslos sind und deren Seele von Kummer erfüllt ist. Dies verstärkt den resignierten Ton des Gedichts und unterstreicht die Wehmut des lyrischen Ichs.

Goethes Gedicht drückt somit nicht nur Trauer über den Verlust der Liebe aus, sondern auch eine universelle Erkenntnis über die Vergänglichkeit menschlicher Gefühle. Es verbindet Naturbilder mit inneren Emotionen und schafft dadurch eine stille, aber eindringliche Atmosphäre der Melancholie.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.