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Mit Elsheimers Morgen

Von

Alle Pappeln hoch in Lüften,
Jeder Strauch in seinen Dürften,
Alle sehn sich nach dir um:
Berge schauen dort herüber,
Leuchten schön und jauchzten lieber;
Doch der schöne Tag ist stumm.

Lustschalmeien will man hören,
Flöten, Hörner und von Chören
Alles, was nur Freude regt.
Selbst an seiner strengen Kette
Springt das Freundchen um die Wette,
Immer hin und her bewegt.

Und so täuschen wir die Ferne,
Segnen alle holden Sterne,
Die mit Gaben dich geschmückt.
Neue Freude, neue Lieder
Grüßen dich! Erscheine wieder,
Denn der neue Frühling blickt.

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Gedicht: Mit Elsheimers Morgen von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mit Elsheimers Morgen“ von Johann Wolfgang von Goethe beschreibt in lebendigen Bildern die freudige Erwartung eines besonderen Moments oder einer geliebten Person. Die Natur selbst scheint voller Sehnsucht und Bewegung: Die Bäume ragen in den Himmel, die Sträucher duften, die Berge leuchten – alles ist auf eine ungenannte Ankunft ausgerichtet. Doch trotz der Schönheit bleibt der Tag „stumm“, als fehle noch etwas Entscheidendes.

Die zweite Strophe steigert diese Erwartungshaltung: Musik wird ersehnt, Flöten und Chöre sollen Freude bringen, und selbst ein an eine Kette gebundenes Tier zeigt unbändige Lebhaftigkeit. Die Szene wirkt wie eine festliche, fast übermütige Vorbereitung auf ein bevorstehendes Ereignis, das alle Sinne berühren soll.

In der letzten Strophe kommt schließlich ein Hoffnungsmotiv zum Ausdruck: Die Ferne wird durch die Vorstellungskraft überbrückt, die Sterne werden als wohlwollende Begleiter gepriesen, und die Natur selbst trägt zur festlichen Atmosphäre bei. Die Wiederkehr der erwarteten Freude – sei es eine Person, ein Ereignis oder der Frühling – wird beschworen. Damit vermittelt das Gedicht ein Gefühl von Vorfreude und Harmonie, das die Schönheit der Natur mit der menschlichen Sehnsucht nach Wiedersehen und Neubeginn verbindet.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.