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Mailied

Von

Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!

Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch.

Und Freud und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd, o Sonne!
O Glück, o Lust!

O Lieb, o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!

Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.

O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!

So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,

Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud und Mut

Zu neuen Liedern
Und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
Wie du mich liebst!

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Gedicht: Mailied von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mailied“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine Hymne auf die Natur und die Liebe. Es fängt die überschwängliche Freude des Frühlings ein und verbindet sie mit der Euphorie einer erwachenden Liebe. Die ersten Strophen zeichnen ein leuchtendes Bild der Natur: Die Sonne glänzt, die Flur lacht, Blüten sprießen aus den Zweigen, und überall erklingen Stimmen – ein Sinnbild für das pulsierende Leben des Frühlings.

Diese äußere Naturfreude spiegelt sich in der inneren Empfindung des lyrischen Ichs wider. Seine Begeisterung steigert sich in einem fast ekstatischen Ausruf: „„O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!““ Die Natur wird hier nicht nur als Kulisse dargestellt, sondern als Spiegelbild der eigenen Gefühle. Die Liebe erscheint ebenso strahlend wie der Frühling selbst – golden wie die Morgenwolken.

In den letzten Strophen verbindet sich diese Naturbegeisterung direkt mit der Zuneigung zur Geliebten. Ihr Anblick, ihr Blick und ihre Liebe geben dem Sprecher Lebensfreude und Schaffenskraft. Die Liebe wird mit der Lerche verglichen, die den Gesang liebt, und mit den Morgenblumen, die sich nach dem Himmelsduft sehnen – eine natürliche, unverfälschte Kraft, die den Menschen inspiriert. Der Schlusssegen „„Sei ewig glücklich, wie du mich liebst!““ zeigt die tiefe Harmonie zwischen Natur, Liebe und Lebensglück, die das Gedicht vermittelt. Es ist ein Ausdruck jugendlicher Leidenschaft, reiner Freude und der Verschmelzung von Mensch und Natur.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.