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März

Von

Es ist ein Schnee gefallen,
Denn es ist noch nicht Zeit,
Daß von den Blümlein allen,
Daß von den Blümlein allen
Wir werden hoch erfreut.

Der Sonnenblick betrüget
Mit mildem, falschem Schein,
Die Schwalbe selber lüget,
Die Schwalbe selber lüget,
Warum? Sie kommt allein.

Sollt ich mich einzeln freuen,
Wenn auch der Frühling nah?
Doch kommen wir zu zweien,
Doch kommen wir zu zweien,
Gleich ist der Sommer da.

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Gedicht: März von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht *März* von Johann Wolfgang von Goethe thematisiert die Übergangszeit zwischen Winter und Frühling und verbindet sie mit einer Reflexion über Hoffnung, Enttäuschung und die Bedeutung der Gemeinschaft. Der März wird als eine Zeit des Wartens und der Unsicherheit dargestellt – zwar kündigen erste Zeichen den Frühling an, doch der Schnee erinnert daran, dass es noch nicht soweit ist.

Besonders die Naturbilder unterstreichen diese Ambivalenz. Die Sonne scheint, doch ihr Licht ist „mildem, falschem Schein“ gleichzusetzen – es täuscht Wärme vor, während der Winter noch nicht ganz gewichen ist. Selbst die Schwalbe, traditionell ein Frühlingsbote, kann in ihrer Einsamkeit den Neubeginn nicht glaubhaft verkünden. Dies verdeutlicht, dass Hoffnung auf Erneuerung nicht nur von äußeren Zeichen abhängt, sondern auch von der richtigen Zeit und den richtigen Bedingungen.

Im letzten Vers wandelt sich die Stimmung: Das lyrische Ich erkennt, dass Freude und Neubeginn erst in der Gemeinschaft vollkommen werden. Die Vorstellung, dass „gleich der Sommer da“ ist, sobald man nicht mehr allein, sondern „zu zweien“ kommt, weist auf die zentrale Rolle menschlicher Verbundenheit hin. Das Gedicht verknüpft damit die Erwartung des Frühlings mit der Sehnsucht nach Liebe oder Gesellschaft – erst durch diese kann die ersehnte Wärme wirklich Einzug halten.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.