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Gefunden

Von

Ich ging im Walde
so für mich hin,
und nichts zu suchen,
das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
ein Blümchen stehn,
wie Sterne leuchtend,
wie Äuglein schön.

Ich wollt‘ es brechen,
da sagt‘ es fein:
Soll ich zum Welken
gebrochen sein?

Ich grub’s mit allen
den Würzlein aus,
zum Garten trug ich’s
am hübschen Haus.

Und pflanzt es wieder
am stillen Ort;
nun zweigt es immer
und blüht so fort.

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Gedicht: Gefunden von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Gefunden“ von Johann Wolfgang von Goethe beschreibt in schlichten, rhythmischen Versen ein Naturerlebnis, das sich zu einer symbolischen Begegnung mit der Liebe entwickelt. Das lyrische Ich schlendert ziellos durch den Wald, ohne eine bestimmte Absicht zu verfolgen, und entdeckt dabei ein leuchtendes Blümchen. Diese unerwartete Entdeckung spiegelt das Motiv des Zufalls und der natürlichen Schönheit wider.

Die Blume wird durch ihre strahlende Erscheinung und ihren feinen Ausdruck personifiziert, indem sie sich gegen das Pflücken „wehrt“. Sie stellt die Frage, ob sie nur zum Welken gepflückt werden soll, was auf die Vergänglichkeit und die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur hindeutet. Das lyrische Ich entscheidet sich jedoch nicht für das Zerstören, sondern für das behutsame Umsetzen der Pflanze.

Die abschließenden Verse beschreiben, wie die Blume an einem geschützten Ort weiterwächst und sich entfaltet. Dies lässt sich als Metapher für eine liebevolle, sorgsame Beziehung deuten, bei der die Liebe nicht erzwungen oder abgebrochen, sondern in einem förderlichen Umfeld bewahrt wird. Das Gedicht vermittelt somit eine romantische, fast märchenhafte Vorstellung von Liebe als etwas, das in einem geeigneten Raum gedeihen muss, um dauerhaft zu bestehen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.