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Schenken

Von

Schenke groß oder klein,
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei, Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor,
So dass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
Dass dein Geschenk Du selber bist.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Schenken von Joachim Ringelnatz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Schenken“ von Joachim Ringelnatz beschäftigt sich auf prägnante und zugleich tiefgründige Weise mit der Kunst des Schenkens. Bereits zu Beginn stellt Ringelnatz klar, dass nicht die Größe oder der materielle Wert eines Geschenks entscheidend sind, sondern dessen Qualität und Aufrichtigkeit. Das reine Gewissen des Schenkenden steht im Vordergrund – ein Geschenk sollte nicht durch äußere Erwartungen oder Pflichterfüllung, sondern aus echter Überzeugung gegeben werden.

Im weiteren Verlauf fordert das Gedicht dazu auf, beim Schenken nicht nur materielle Dinge, sondern auch einen Teil der eigenen Persönlichkeit einzubringen. Meinung, Geschmack und Humor sollen mit dem Geschenk einhergehen, sodass es zu einer authentischen, individuellen Gabe wird. Dadurch wird die Freude des Schenkenden selbst zur ersten Belohnung, noch bevor der Beschenkte seine Freude zeigen kann.

Im letzten Abschnitt hebt Ringelnatz hervor, dass ein echtes Geschenk immer auch eine Form der Selbsthingabe ist. Geist und Aufrichtigkeit sind wichtiger als List oder Berechnung. Besonders die letzte Zeile „Dass dein Geschenk Du selber bist“ bringt die Botschaft des Gedichts auf den Punkt: Wahres Schenken bedeutet, sich selbst und seine Aufrichtigkeit in die Gabe einzubringen.

Ringelnatz gelingt es mit wenigen Worten, eine tiefgründige Ethik des Schenkens zu formulieren, die weit über materielle Aspekte hinausgeht. Das Gedicht ruft zu echter, persönlicher Großzügigkeit auf, bei der die Beziehung zwischen den Menschen wichtiger ist als der äußere Wert der Gabe.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.