Was ich dir wünsche, mein Freund? Ich wünsche allen dasselbe:
Finde jeglicher den, der ihm im Innersten gleicht!
Bist du ein Guter, so kann dich der Himmel nicht besser belohnen,
Bist du ein Schlimmer, so straft ärger die Hölle dich nicht.
Jedermann ins Album
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Jedermann ins Album“ von Friedrich Hebbel ist eine kurze, prägnante Reflexion über die Suche nach der eigenen Entsprechung und die daraus resultierenden Konsequenzen. Es ist ein Appell an die Selbstfindung und die Ehrlichkeit zu sich selbst, sowie eine Aussage über die natürliche Ordnung der Welt, in der Gleich und Gleich sich finden.
Hebbel beginnt mit einem universellen Wunsch: „Ich wünsche allen dasselbe: Finde jeglicher den, der ihm im Innersten gleicht!“ Dies drückt den Wunsch nach Harmonie und Erfüllung aus, indem der Dichter die Bedeutung der inneren Übereinstimmung hervorhebt. Die Vorstellung, dass jeder seinen Seelenverwandten oder seine innere Entsprechung finden möge, deutet auf ein tiefes Verständnis der menschlichen Natur hin, nämlich das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Akzeptanz. Es impliziert, dass wahres Glück und Erfüllung in der Übereinstimmung mit sich selbst und anderen gefunden werden können.
Die beiden abschließenden Zeilen erweitern die Bedeutung dieses Wunsches und führen die Idee der Konsequenzen ein. „Bist du ein Guter, so kann dich der Himmel nicht besser belohnen, Bist du ein Schlimmer, so straft ärger die Hölle dich nicht.“ Hier wird die ethische Dimension des Gedichts betont. Die Verse deuten an, dass die innere Beschaffenheit des Menschen, ob gut oder schlecht, bereits die Quelle von Belohnung oder Bestrafung darstellt. Der Himmel, als Metapher für das Gute und die Glückseligkeit, und die Hölle, als Symbol für das Böse und das Leid, sind hier keine äußeren Instanzen der Bewertung, sondern das Ergebnis der eigenen inneren Natur.
Hebbel schlägt mit seinem Gedicht einen Bogen von der universellen Sehnsucht nach Übereinstimmung zur individuellen Verantwortung. Er legt nahe, dass das Finden der eigenen Entsprechung nicht nur eine Frage der äußeren Umstände ist, sondern vor allem von der eigenen Ehrlichkeit und dem eigenen Charakter abhängt. In dieser Ehrlichkeit findet sich die eigentliche Moral des Gedichts: Die eigene Natur bestimmt das eigene Schicksal, und die Suche nach der Übereinstimmung, nach dem Spiegelbild im Anderen, ist untrennbar mit der Auseinandersetzung mit sich selbst verbunden.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
