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In ein ander Stambuch

Von

Der Menschen Liebe, Huld und Gunst sind wie die schönen Winter-Stunden
Die, wenn sie sich kaum eingestellt, so sind sie leider! schon erschwunden.

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Gedicht: In ein ander Stambuch von Sidonia Hedwig Zäunemann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „In ein ander Stambuch“ von Sidonia Hedwig Zäunemann thematisiert in zwei prägnanten Versen die Flüchtigkeit menschlicher Gunst und Zuneigung. Der Vergleich der Liebe, Huldigung und Gunst der Menschen mit den „schönen Winter-Stunden“ etabliert sofort eine Metapher der Vergänglichkeit. Winterstunden sind von kurzer Dauer, gekennzeichnet durch die Schönheit des Augenblicks, der jedoch schnell vorüberzieht.

Die Wahl des Winters als Bildsprache ist bedeutsam. Der Winter symbolisiert hier eine Zeit der Ruhe und des Rückzugs, aber auch der Kälte und der kurzen Tage. Diese Dualität spiegelt die Erfahrung menschlicher Beziehungen wider: Momente der Wärme und Zuneigung, die jedoch kurzweilig sind und von Phasen der Distanz oder des Verlusts abgelöst werden können. Die „schönen Winter-Stunden“ können als Sinnbild für glückliche Zeiten in Beziehungen stehen, die unweigerlich enden.

Der zweite Vers, „Die, wenn sie sich kaum eingestellt, so sind sie leider! schon erschwunden,“ unterstreicht die Tragik dieser Vergänglichkeit. Das Wort „leider!“ verleiht der Feststellung eine emotionale Tiefe, ein Bedauern über den schnellen Verlust der positiven Gefühle. Die Betonung liegt auf der Schnelligkeit, mit der die „schönen Winter-Stunden“ verschwinden, kaum sind sie erschienen. Dies deutet auf die Erfahrung hin, dass Glück und Wohlwollen oft flüchtig sind und dass der Mensch sich mit diesem Umstand abfinden muss.

Zäunemanns Gedicht ist ein klares und prägnantes Beispiel für die barocke Epoche, in der es entstanden ist. Die Kürze des Gedichts, die einfache Sprache und die direkte Aussage machen es leicht verständlich und zugänglich. Es bietet eine melancholische Reflexion über die Natur menschlicher Beziehungen und die Vergänglichkeit des Glücks, eine Thematik, die auch heute noch relevant ist.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.