Immer neue Küsse gib
Küß mich auf den Mund, mein Lieb,
Immer neue Küsse gib.
Welkt am Weinstock Blatt um Blatt,
Man den Most im Keller hat.
Ach, das Leben ist versüßt
Dem, der sich durchs Leben küßt.
Wer verkennt des Jahres Zweck,
Dem nur schenkt der Herbst den Dreck.
Liebste, drück mir auf den Mund
Küsse wie die Blätter bunt,
Küsse wie der junge Most,
Und berauscht leb′ ich getrost.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Immer neue Küsse gib“ von Max Dauthendey ist eine Liebeserklärung, die in einer einfachen, aber eindringlichen Sprache die Vergänglichkeit des Lebens und die Wichtigkeit der sinnlichen Erfahrung betont. Es ist ein Aufruf, die Momente der Freude und des Genusses zu ergreifen, bevor die Zeit sie uns nimmt. Die Küsse, das zentrale Motiv, sind dabei nicht nur Ausdruck körperlicher Liebe, sondern auch ein Symbol für die Lebensfreude und die Erfüllung, die man im Hier und Jetzt finden kann.
Das Gedicht ist in zwei Strophen gegliedert, die jeweils vier Verse umfassen. Die erste Strophe etabliert die Sehnsucht nach Küssen als Mittel, das Leben zu versüßen. Der Vergleich des Welkens der Blätter am Weinstock mit dem Sammeln des Mosts im Keller deutet bereits auf die Vergänglichkeit des Lebens hin, aber auch auf die Möglichkeit der Verwandlung und des Genusses. Die zweite Strophe vertieft diese Thematik, indem sie die Konsequenzen für diejenigen aufzeigt, die den „Zweck“ des Jahres verpassen und die Freuden des Lebens nicht ergreifen. Diese werden nur „Dreck“ ernten. Der Herbst, der hier symbolisch für das Alter und das Ende steht, wird somit zur Mahnung.
Die Sprache des Gedichts ist direkt und sinnlich. Dauthendey verwendet einfache Worte und klare Bilder, um seine Botschaft zu vermitteln. Die Wiederholung des Imperativs „Küß mich“ und die Metaphern des „bunt[en] Blätter[s]“ und des „junge[n] Most[s]“ verstärken die Intensität der Sehnsucht und die Freude an der Sinneserfahrung. Der Rhythmus der Verse ist fließend und musikalisch, was die Leichtigkeit und den Genuss, die das Gedicht beschwören möchte, unterstreicht.
Insgesamt ist „Immer neue Küsse gib“ ein Loblied auf die Lebensfreude und die Sinnlichkeit. Es ermutigt dazu, die kleinen Freuden des Lebens zu genießen und die Momente der Liebe und des Genusses zu ergreifen, bevor sie verblassen. Das Gedicht ist ein Plädoyer für das Hier und Jetzt, für das bewusste Erleben der Welt und die Wertschätzung der Momente, die das Leben lebenswert machen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.