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Ich … war … einmal

Von

Oft weiß ich ganz genau: Ich … war … einmal;
Ich habe schon einmal all dies gesehn;
Der Baum vor meinem Fenster rauschte mir
Ganz so wie jetzt vor tausend Jahren schon;
All dieser Schmerz, all diese Lust ist nur
Ein Nochmals, Immerwieder, Spiegelung
Durch Raum und Zeit. – Wie sonderbar das ist:
Ein Fließen, Sinken, Untertauchen und
Ein neu Empor im gleichen Strome: Ich
Und immer wieder ich: Ich … war … einmal.

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Gedicht: Ich ... war ... einmal von Otto Julius Bierbaum

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ich … war … einmal“ von Otto Julius Bierbaum reflektiert auf eindringliche Weise über das Konzept der Wiedergeburt und der zyklischen Natur des Lebens. Der Autor drückt eine tiefgreifende Erfahrung der Déjà-vu-Erlebnisse aus, eine Vertrautheit mit Dingen, die ihm bereits aus einer vergangenen Existenz bekannt sind. Die Verwendung von Auslassungspunkten im Titel und die wiederholte Betonung von „Ich … war … einmal“ verstärken das Gefühl der Unsicherheit und des Rätselhaften dieser Erkenntnis.

Das Gedicht baut diese Vorstellung in seinen ersten Versen auf. Die Zeilen „Ich habe schon einmal all dies gesehn;“ und die Beschreibung des Baumes, der „ganz so wie jetzt vor tausend Jahren schon“ rauscht, erzeugen ein Gefühl der zeitlosen Wiederholung. Der Dichter scheint die Welt und seine eigenen Erfahrungen als ein sich ständig wiederholendes Muster wahrzunehmen, in dem Schmerz und Freude lediglich Variationen eines ewigen Themas sind. Die Formulierung „All dieser Schmerz, all diese Lust ist nur / Ein Nochmals, Immerwieder, Spiegelung / Durch Raum und Zeit“ unterstreicht dieses zyklische Verständnis.

Die Metapher des „Fließen, Sinken, Untertauchen und / Ein neu Empor im gleichen Strome“ deutet auf den Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt hin. Das „Ich“ wird als Teil eines kontinuierlichen Flusses gesehen, der sich durch die Zeit bewegt. Das „Untertauchen“ könnte den Tod oder eine Phase der Unbewusstheit darstellen, während das „neu Empor“ die Wiedergeburt oder das Erwachen in einem neuen Zustand symbolisiert. Diese Vorstellung verbindet das Individuelle mit dem Universellen und suggeriert eine Kontinuität, die über die Grenzen des linearen Verständnisses von Zeit hinausgeht.

Die abschließenden Zeilen kehren zur zentralen Aussage zurück und bekräftigen die tiefe innere Gewissheit des Sprechers: „Ich / Und immer wieder ich: Ich … war … einmal.“ Diese Wiederholung, zusammen mit der fragmentierten Syntax und der Verwendung von Auslassungspunkten, verstärkt die Unfassbarkeit der Erfahrung. Das Gedicht wirft somit Fragen nach Identität, Zeit und der Natur der Existenz auf und lädt den Leser ein, über die Möglichkeit der Wiedergeburt und die damit verbundene Kontinuität des Selbst nachzudenken.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.