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Ich hab′ es allen Büschen gesagt

Von

Ich hab es allen Büschen gesagt,
Und hab es allen Bäumen geklagt,
Und jeder grünenden Pflanze,
Und jeder Blum im Glanze.

Und wieder von neuem klag ich es,
Und immer von neuem sag ich es,
Und immer haben indessen
Sie wieder mein Leid vergessen.

Vergessen bist du in diesem Raum
Von Blum und Pflanze, Busch und Baum,
Nur nicht von diesem Herzen,
Kind meiner Wonnen und Schmerzen.

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Gedicht: Ich hab′ es allen Büschen gesagt von Friedrich Rückert

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ich hab‘ es allen Büschen gesagt“ von Friedrich Rückert ist eine melancholische Liebesklage, die die Unfähigkeit des lyrischen Ichs betont, über den Verlust einer geliebten Person hinwegzukommen. Der Dichter wendet sich an die Natur, um sein Leid kundzutun, doch die Natur, symbolisiert durch Büsche, Bäume, Pflanzen und Blumen, scheint sein Gefühl nicht zu verstehen oder zu bewahren.

Die Verwendung von Naturmetaphern in den ersten beiden Strophen verstärkt das Gefühl der Einsamkeit und der Vergessenheit. Das lyrische Ich teilt sein Leid mit der Umgebung, doch diese scheint es nur kurz aufzunehmen, um es dann wieder zu vergessen. Die Wiederholung von „Und hab es…“ und „Und immer von neuem…“ unterstreicht die Verzweiflung und die Endlosigkeit des Kummers. Der Wechsel von „geklagt“ und „gesagt“ deutet darauf hin, dass das lyrische Ich nicht nur spricht, sondern auch seine Emotionen durch tiefe Seufzer und Wehklagen zum Ausdruck bringt.

Die letzte Strophe bringt eine Wendung, indem sie das Herz des Sprechers als einzigen Ort der Erinnerung hervorhebt. Die Natur mag vergessen, aber das lyrische Ich kann die geliebte Person nicht vergessen. Der Ausdruck „Kind meiner Wonnen und Schmerzen“ zeigt die widersprüchliche Natur der Liebe, die sowohl Freude als auch Leid verursachen kann. Das Herz ist somit der einzige Zeuge der Liebe und des Verlustes, ein ewiger Speicher für die Erinnerung an die geliebte Person.

Das Gedicht ist ein subtiles Beispiel für romantische Lyrik, die sich auf die Innigkeit der Emotionen konzentriert. Rückert bedient sich einfacher Sprache und klarer Bilder, um das Gefühl der Einsamkeit und der ewigen Liebe eindringlich darzustellen. Die Natur dient als Kontrast, um die Tiefe des menschlichen Gefühls und die Unvermeidlichkeit der Erinnerung zu betonen, die stärker ist als die Vergesslichkeit der Welt um uns herum.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.