Des Sommers letzte Rose
Des Sommers letzte Rose
Blüht hier noch allein:
Verwelkt sind der Gespielen
Holdlächelnde Reihn.
Ach es blieb keine Schwester,
Keine Knospe zurück,
Mit erwiderndem Seufzer,
Mit errötendem Blick.
Ich will nicht, Verlassne,
So einsam dich sehn:
Wo die Lieblichen schlummern,
Darfst auch du schlafen gehn.
Und freundlich zerstreu ich
Deine Blätter übers Beet,
Wo die Düfte, wo die Blätter
Deiner Lieben sind verweht.
So schnell möcht‘ ich folgen,
Wann Freundschaft sich trübt,
Und der Kranz süßer Liebe
Seine Perlen verstiebt.
Wann Teure verschwinden,
Manch treues Herz zerfällt,
Wer möcht‘ allein bewohnen
Diese nächtliche Welt?
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Des Sommers letzte Rose“ von Hermann Kurz beschreibt auf melancholische Weise das Verblühen der letzten Blüte des Sommers und zieht dabei Parallelen zu den Themen Verlust und Einsamkeit. Die „letzte Rose“ steht als Symbol für das Ende einer Lebensphase, die Abschiednahme von etwas Schönem und Vergänglichem. Die Rose blüht „noch allein“, was ihre Isolation und den Verlust ihrer Begleiterinnen betont. Die „verwelkten Gespielen“ deuten auf die Vergänglichkeit der Schönheit und Jugend hin.
Der Sprecher spricht direkt zu der verbliebenen Blume und drückt ein Mitgefühl aus, das in einem aufopferungsvollen Akt der Zuneigung mündet. Er möchte die Rose nicht weiterhin in ihrer Einsamkeit sehen, sondern sie in Frieden ruhen lassen, indem er ihre Blätter über das Beet verstreut – ein Akt der Sanftmut, der das Verblassen der Schönheit akzeptiert und eine sanfte Übergabe an den natürlichen Kreislauf des Lebens darstellt.
Die Rose wird hier zu einem Symbol für den Sprecher selbst und seine eigenen Gedanken über Vergänglichkeit und Verlust. Der Wunsch, schnell zu folgen, wenn die „Freundschaft sich trübt“ oder die „Perlen der süßen Liebe“ entweichen, spricht von einer tiefen Sehnsucht nach einer Vereinigung mit dem Vergangenen und der Angst vor dem Alleinsein in einer „nächtlichen Welt“. Das Gedicht verweist auf die Einsamkeit und den Schmerz, der oft mit dem Verlust von Menschen oder Dingen verbunden ist, die einem lieb und teuer waren.
Kurz verwendet eine sanfte, poetische Sprache, um die Emotionen des Sprechers zu vermitteln, wobei er das Bild der Rose und ihrer Blätter als Metaphern für Zerbrechlichkeit und das Vergehen von Zeit nutzt. Die Rose, die einst in voller Pracht erblühte, steht am Ende als Symbol für den Abschied und den unvermeidlichen Lauf des Lebens.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.