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Bin ich in später Nacht allein

Von

Bin ich in später Nacht allein,
Wenn alles ruht, wenn alles schweigt,
O wie sich dann mein ganzes Sein
Zu dir mit Macht hinüber neigt!
Und wieder kommt dein liebes Bild
Hold lächelnd wie an jenen Tagen,
Und nickt mir zu, als spräch es mild:
„Mein armer Junge, laß dein Klagen!
Noch bist du mein, noch bin ich dein,
Schütt aus dein Herz an meinem Herzen,
Vergessen wirst du alle Pein
Und alle noch so herben Schmerzen.“ –

Einst hast du oft dies Wort gesagt,
Mich dann gestreichelt und umschlungen,
Wenn ich in trüber Zeit geklagt,
Wenn ich mit Sorgen bang gerungen.
Nun bist du fort, nun bist du fern,
Wie hat sich alles nun gewendet,
Doch immer bist du noch ein Stern,
Der seine schönen Strahlen sendet,
Denn immer kommt dein liebes Bild,
Hold lächelnd wie in jenen Tagen,
Und nickt mir zu, als spräch es mild:
„Mein armer Junge, laß dein Klagen!“

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Gedicht: Bin ich in später Nacht allein von Hermann Allmers

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Bin ich in später Nacht allein“ von Hermann Allmers beschreibt die tiefe Sehnsucht und den inneren Dialog eines Menschen, der sich in der Stille der Nacht mit Erinnerungen an eine geliebte Person konfrontiert sieht. Im ersten Abschnitt wird die Szenerie einer einsamen, ruhigen Nacht beschrieben, in der alles um den Sprecher herum zur Ruhe kommt. Diese nächtliche Stille bietet Raum für die Rückkehr eines vertrauten Bildes: das Bild der geliebten Person, das in der Erinnerung des Sprechers lebendig wird. Die Wiederkehr des Bildes und das „Milde“ des Lächelns vermitteln das Gefühl einer vertrauten, beruhigenden Präsenz, die dem Sprecher Trost spenden möchte.

Die Worte der Geliebten, die im Gedicht wiederholt auftauchen, wirken wie eine beruhigende, fast heilsame Zusicherung. Sie erinnern den Sprecher daran, dass er noch immer geliebt wird, auch wenn die geliebte Person nicht mehr physisch anwesend ist. Das Motiv des „Herzens“ und des „Vergessens von Pein und Schmerz“ verweist auf eine Hoffnung auf Trost und Heilung durch die Erinnerung und die geistige Verbindung. Diese Worte wirken wie eine Botschaft aus der Vergangenheit, die dem Sprecher Kraft gibt, den Schmerz zu überwinden.

Der zweite Teil des Gedichts beschreibt eine Wendung: Die geliebte Person ist „fort“ und „fern“, was darauf hinweist, dass sie nicht mehr im Leben des Sprechers gegenwärtig ist. Dies weckt den Schmerz über den Verlust und die Veränderung der Lebensumstände. Doch trotz der physischen Abwesenheit bleibt das Bild der geliebten Person lebendig und ein „Stern“, der seine „schönen Strahlen“ sendet. Diese symbolische Darstellung einer immerwährenden, nicht greifbaren Präsenz deutet darauf hin, dass die Erinnerung und die Liebe weiterhin eine heilende Wirkung auf den Sprecher ausüben.

Am Ende des Gedichts kommt erneut das Bild der geliebten Person, die in der Erinnerung des Sprechers weiterhin mit einem milden Lächeln erscheint und die Worte der Ermutigung wiederholt. Dies lässt sich als ein Zeichen der fortwährenden emotionalen Verbindung und des Trostes interpretieren, den die Erinnerung an den geliebten Menschen noch immer bietet. Das Gedicht thematisiert somit den Schmerz des Verlusts, aber auch die heilende Kraft der Erinnerung und der fortdauernden Liebe. Es zeigt, wie der Mensch durch die Erinnerung an vergangene Zuneigung und Geborgenheit Trost und Hoffnung finden kann.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.