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Chorus der Menschheit

Von

Allen großen Geistern ergeben,
die gleich Gestirnen über uns stehn,
wollen wir fürder schaffen und leben,
selber wie Götter durchs Dasein gehn.
Allen Menschen verbrüdert im Herzen
dienen dem Sinn wir, der uns erfüllt,
tragen der Bildung heilige Kerzen
zu dem Ziel, das uns glücklich verhüllt.
Frei ist die Menschheit, tot sind die Götter,
unser ist dieses Leben und Land.
Keine Sklaven, doch auch keine Spötter
bleibt unser Blick zur Höhe gewandt.
Wir können leben, wir können sterben
ohne Gebet, ohne Fluch und Schrei,
wir weichen gern den Enkeln und Erben,
wenn der Traum unsrer Tage vorbei.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Chorus der Menschheit von Herbert Eulenberg

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Chorus der Menschheit“ von Herbert Eulenberg ist eine optimistische und zugleich feierliche Hymne auf die Selbstbestimmung und geistige Größe der Menschheit. Es preist den Fortschritt, das Wissen und die Bildung als zentrale Werte, die das Leben der Menschen leiten sollen. Die Anrufung der „großen Geister“ als Vorbilder, die „gleich Gestirnen über uns stehn“, betont den Einfluss von Philosophen, Künstlern und Denkern, die die Menschheit inspirieren.

Im Mittelpunkt des Gedichts steht ein humanistisches Weltbild, das sich von göttlichen Autoritäten löst. Die Zeile „Frei ist die Menschheit, tot sind die Götter“ unterstreicht diese Abkehr von religiösen Zwängen und betont den Glauben an die eigene Verantwortung. Gleichzeitig vermeidet das lyrische Ich Zynismus oder Hochmut: Die Menschen sollen weder Sklaven noch Spötter sein, sondern mit erhobenem Blick nach Erkenntnis und Sinn streben.

Die abschließenden Verse vermitteln eine ruhige Akzeptanz der Vergänglichkeit. Die Menschheit kann ohne Furcht oder religiöse Rituale leben und sterben, da der Sinn des Lebens in der eigenen Gestaltung liegt. Die Vorstellung, den kommenden Generationen freiwillig Platz zu machen, zeigt ein bewusstes, verantwortungsvolles Denken über die eigene Zeit hinaus. Eulenbergs Gedicht ist somit ein selbstbewusstes Bekenntnis zum Fortschritt, zur Bildung und zur Würde des Menschen, das eine fast hymnische Feier der menschlichen Möglichkeiten darstellt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.