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XX.   Vrowe, mîne swaere sich

Von

Vrowe, mîne swaere sich,
ê ich verliese mînen lîp.
ein wort du spraeche wider mich:
verkêre daz, du saelic wîp!
Du sprichest iemer neinâ neinâ nein,
neinâ neinâ nein.
daz brichet mir mîn herze enzwein.
maht du doch eteswenne sprechen jâ,
jâ jâ jâ jâ jâ jâ jâ?
daz lît mir an dem herzen nâ.

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Gedicht: XX.   Vrowe, mîne swaere sich von Heinrich von Morungen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Vrowe, mîne swaere sich“ von Heinrich von Morungen drückt in wenigen, aber intensiven Versen die tiefste Verzweiflung eines Liebenden aus, der von der Ablehnung der Geliebten gequält wird. In der ersten Strophe spricht der Sprecher seine Qual an, die er durch die ständige Ablehnung der Geliebten erleidet. Die wiederholte Verwendung von „neinâ neinâ nein“ unterstreicht das Gefühl der Erbarmungslosigkeit und der Verweigerung. Die Worte der Geliebten scheinen für den Sprecher wie ein harter Schlag, der ihm das Herz bricht, und er sehnt sich nach einem einzigen Wort der Zustimmung – einem „ja“, das ihm Trost bringen würde. Die wiederholte Frage „maht du doch eteswenne sprechen jâ?“ verdeutlicht seine verzweifelte Bitte um ein Zeichen der Hoffnung.

In der zweiten Strophe wird die emotionale Erschütterung des Sprechers noch deutlicher. Die Vorstellung, dass seine Liebe und sein Herz durch die ständige Ablehnung in Stücke brechen, wird stark betont. Der „Herz“ als zentrales Symbol für Liebe und Sehnsucht wird hier als zerbrochen dargestellt, was die tiefe Kluft zwischen seinen Gefühlen und der Reaktion der Geliebten widerspiegelt. Die Sehnsucht nach einem einfachen „ja“, das die Verbindung zwischen ihnen stärken könnte, stellt den Wunsch nach Bestätigung und Anerkennung in der Liebe dar. Es ist ein verzweifelter Ruf nach einem kleinen Funken Hoffnung inmitten der anhaltenden Enttäuschung.

Das Gedicht fängt auf kraftvolle Weise die Qual eines Liebenden ein, der sich in einem Zustand der Ohnmacht und der Hilflosigkeit befindet, da seine Liebe von der Geliebten nicht erwidert wird. Die einfache, aber eindringliche Struktur des Gedichts und die wiederholte Frage nach einem „ja“ lassen die innere Zerbrechlichkeit und das starke Verlangen des lyrischen Ichs deutlich werden. Morungen zeigt hier die unerträgliche Spannung zwischen Liebe und Ablehnung, die das Herz des Sprechers zerreißt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.