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Heimat

Von

…ist da,
wo man sich aufhängt.

-Lautet eine afrikanische Volksweisheit.

Gestern erhängte sich
ein Afrikaner
auf dem Frankfurter Flughafen
kurz vor seiner geplanten Abschiebung
aus Deutschland

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Gedicht: Heimat von Unbekannt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Heimat“ von einem unbekannten Autor ist eine verstörende und eindringliche Auseinandersetzung mit dem Begriff Heimat und der Erfahrung von Vertreibung und Verzweiflung. Es beginnt mit einer scheinbar einfachen Feststellung, die durch die Kürze und Direktheit der Aussage eine enorme Wucht entfaltet: „…ist da, / wo man sich aufhängt.“ Diese Aussage, die auf einer afrikanischen Volksweisheit beruht, entlarvt die Tragik und den Verlust, der mit Heimatlosigkeit einhergehen kann.

Die Verwendung der Volksweisheit deutet darauf hin, dass die Erfahrung des Verlustes der Heimat und die damit verbundene Hoffnungslosigkeit ein universelles, kulturell verankertes Phänomen ist. Die Kürze der Zeilen verstärkt die Intensität der Aussage und zwingt den Leser, sich unmittelbar mit der schockierenden Realität auseinanderzusetzen. Die lapidare Formulierung lässt kaum Raum für Interpretationen und macht die Botschaft umso unmissverständlicher.

Der zweite Teil des Gedichts verlagert die abstrakte Aussage in eine konkrete, erschütternde Realität. Die Beschreibung eines konkreten Vorfalls – der Erhängung eines Afrikaners auf dem Frankfurter Flughafen kurz vor seiner Abschiebung – gibt der vorherigen Aussage eine schmerzliche, persönliche Dimension. Dieser Schockmoment zwingt den Leser dazu, das abstrakte Konzept der Heimatlosigkeit mit einem realen menschlichen Schicksal zu verbinden.

Die Wahl des Frankfurter Flughafens als Ort des Geschehens ist von besonderer Bedeutung. Der Flughafen als Transitraum symbolisiert die Entwurzelung und die Zwischenexistenz, das Gefühl, nirgends dazuzugehören. Die unmittelbar bevorstehende Abschiebung verdeutlicht die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung des Mannes, der offenbar keine andere Lösung sah, als seinem Leben ein Ende zu setzen. Das Gedicht ist somit eine erschütternde Kritik an den Bedingungen, die Menschen dazu bringen, ihr Leben aus Verzweiflung zu beenden.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.