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Träumerei in Hellblau

Von

Alle Landschaften haben
Sich mit Blau gefüllt.
Alle Büsche und Bäume des Stromes,
Der weit in den Norden schwillt.

Blaue Länder der Wolken,
Weiße Segel dicht,
Die Gestade des Himmels in Fernen
Zergehen in Wind und Licht.

Wenn die Abende sinken
Und wir schlafen ein,
Gehen die Träume, die schönen,
Mit leichten Füßen herein.

Zymbeln lassen sie klingen
In den Händen licht.
Manche flüstern, und halten
Kerzen vor ihr Gesicht.

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Gedicht: Träumerei in Hellblau von Georg Heym

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Träumerei in Hellblau“ von Georg Heym beschreibt eine zarte, fast märchenhafte Welt, die von einer traumhaften, blauen Atmosphäre durchdrungen ist. Bereits in der ersten Strophe taucht Heym die gesamte Landschaft in ein „Blau“, das Flüsse, Büsche und Bäume gleichermaßen umhüllt. Diese Farbe steht hier für Ruhe, Weite und eine sanfte Entrückung, die den Naturraum in eine stille Traumlandschaft verwandelt.

Auch die zweite Strophe führt dieses Motiv fort: Die „blauen Länder der Wolken“ und die „weißen Segel“ am Himmel lassen das Bild einer grenzenlosen, schwerelosen Welt entstehen. Der Himmel und der Strom, Licht und Wind verschmelzen zu einer Szenerie, in der die Realität sich zunehmend in Ferne und Auflösung verliert. Das Motiv der Auflösung von Grenzen und die Nähe zum Traumhaften prägen diese Passage.

In der dritten und vierten Strophe schlägt das Gedicht die Brücke von der äußeren Landschaft zur inneren Welt der Träume. Die „Abende sinken“, und mit dem Einschlafen betreten die „schönen“ Träume die Szenerie. Diese Träume erscheinen als leise, sanfte Gestalten, die fast wie Fabelwesen wirken. Ihre „Zymbeln“ und das „Flüstern“ deuten auf eine lautlose, geheimnisvolle Magie hin, die sich in der Nacht entfaltet. Die „Kerzen vor dem Gesicht“ schaffen ein Bild des Verborgenen und des Unnahbaren.

Heyms Gedicht ist von einer ungewöhnlich leichten und lyrischen Stimmung geprägt, die sich von der oft düsteren Bildsprache seiner anderen Werke abhebt. Es thematisiert die Übergänge zwischen Tag und Nacht, zwischen Wachsein und Träumen und lässt die Welt in eine ätherische, fast überirdische Schönheit eintauchen. Dabei bleibt der „hellblaue“ Ton das verbindende Element zwischen der äußeren Natur und der stillen Magie der Traumwelt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.