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Wintergemälde

Von

Es schneit im Wald
Unheimlich kalt,
Ein Mann versinkt im Schnee;
Sein Ach, sein Weh,
Verhallet bald
Im tiefen Wald.

Die Jagd, sie naht,
Zertritt die Saat;
Ein angeschossen Reh
Versinkt im Schnee,
Die Büchse knallt,
Der Schuss verhallt.

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Gedicht: Wintergemälde von Friederike Kempner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wintergemälde“ von Friederike Kempner beschreibt eine düstere, fast bedrohliche Szene im Winterwald, in der der kalte, stumme Schnee und die Jagd zu einem Symbol für Gewalt und Vergänglichkeit werden. Zu Beginn wird ein Bild eines Mannes im Schnee gezeichnet, der „versinkt“ und dessen Klagen „verhallt“. Diese Bilder von Isolation und Schmerz erzeugen eine Atmosphäre der Einsamkeit und des Verfalls. Der Mann wird Teil der winterlichen Stille, die die Natur und das Leben um ihn herum in eine tiefe Ruhe taucht.

Die Jagd, die im zweiten Teil des Gedichts beschrieben wird, setzt diesen düsteren Ton fort. Das angeschossene Reh, das ebenfalls im Schnee versinkt, steht für das Leiden der Tiere unter der Gewalt des Menschen. Die „Büchse“, die das Leben des Tieres nimmt, und der „Schuss“, der verhallt, sind Symbole für die Brutalität und Endgültigkeit der Jagd. Die Stille, die dem Schuss folgt, verstärkt das Bild des Todes und der Vergänglichkeit.

Die Wechselwirkung zwischen dem tiefen Schnee, der die Figuren verschluckt, und der Jagd, die die Natur zerstört, zeigt eine Welt, in der Leben und Tod untrennbar miteinander verbunden sind. Der „verhallende“ Schrei des Mannes und das verstummte Wehklagen des Rehs deuten darauf hin, dass alle Versuche des Lebens, sich gegen den Tod zu wehren, letztlich vergeblich sind.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine düstere Reflexion über die Gewalt der Natur und des Menschen. Es stellt den Winter als eine Zeit der Kälte und der Tötung dar, in der alles Leben, sowohl menschliches als auch tierisches, dem grausamen Lauf der Ereignisse ausgeliefert ist. Kempner zeichnet ein Bild von der Unbarmherzigkeit der Natur und der Vergänglichkeit allen Lebens, das von äußeren Kräften bestimmt wird.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.