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Poesie ist Leben

Von

Poesie ist Leben,
Prosa ist der Tod,
Engelein umschweben
Unser täglich Brot.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Poesie ist Leben von Friederike Kempner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Poesie ist Leben“ von Friederike Kempner ist eine kurze, pointierte Reflexion über die Bedeutung der Dichtung im Gegensatz zur prosaischen Wirklichkeit. In nur vier Zeilen bringt Kempner eine klare, fast programmatische Aussage zum Ausdruck: Poesie steht für Lebendigkeit, Tiefe und geistige Erhebung – Prosa hingegen für Alltag, Funktionalität und geistige Leere.

Die Gegenüberstellung von „Poesie“ und „Prosa“ ist hier mehr als eine literarische Unterscheidung – sie wird zu einem symbolischen Gegensatz zwischen Lebensfülle und geistigem Tod. Der erste Vers „Poesie ist Leben“ betont die belebende, sinnstiftende Kraft der Dichtung. Im Kontrast dazu steht die zweite Zeile „Prosa ist der Tod“, die den Alltag, das Zweckhafte und vielleicht auch das emotionslose Denken mit Stillstand und Sinnverlust gleichsetzt.

Die dritte und vierte Zeile verleihen dem Gedicht eine fast mystische Wendung: „Engelein umschweben / Unser täglich Brot“. Hier wird das Alltägliche – symbolisiert durch das „täglich Brot“ – mit einer spirituellen Dimension durchdrungen. Die „Engelein“ stehen für das Poetische, das selbst im Profanen anwesend sein kann. Damit widerspricht Kempner nicht ihrem Prosa-Verdikt, sondern hebt hervor, dass es die Poesie ist, die selbst im Alltäglichen das Leben verklärt.

Das Gedicht wirkt trotz seiner Kürze nicht naiv, sondern bewusst zugespitzt. Es ist Ausdruck eines poetischen Idealismus, der die Dichtung als Quelle von Sinn, Schönheit und Lebendigkeit versteht – ein Gegenpol zur Nüchternheit und Entzauberung der Welt. In Kempners dichterischem Selbstverständnis ist Poesie nicht nur Kunstform, sondern ein geistiges Prinzip: ein lebendiger, verwandelnder Blick auf die Wirklichkeit.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.