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Friedenslied

Von

Nun, so bist du endlich kommen,
O du langgewünschter Tag,
Der uns alles Leid benommen
Und geendet unsre Plag′!
Tausend Seelen mit Verlangen
Hofften tausend Tag′ auf dich.
Nun du uns bist aufgegangen,
Enden alle Nächte sich.

Theurer Tag, der Tage Sonne,
Zeitenkrone, Freund der Welt,
Feind der Unruh′, Länderwonne,
Du durchstrahlst der Erden Zelt!
Und es werden treue Seelen
Von dir heute fangen an
Jahre neuer Ruh′ zu zählen,
Die uns hoch beglücken kann.

Du machst unsre Zeiten lachen,
Alles Weinen geht zu Grab;
Treue, Freud′ und Fried′ erwachen,
Weil die Waffen ziehen ab.
Mache fest das Band der Liebe,
Das nicht reiß′ in Ewigkeit!
Gott, uns stäten Frieden giebe
Nach dem langen Kriegesleid!

Laß ihn immer grünend bleiben,
Diesen neuen Friedenszweig,
Laß ihn Blüth′ und Wurzeln treiben,
Daß er uns viel Früchte zeig′!
Unsre Schuld mit Gnad′ anschaue,
Daß die Axt in deiner Hand
Ihn im Zorn uns nicht abhaue,
Und der Streit ersteh′ im Land!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Friedenslied von Sigmund von Birken

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Friedenslied“ von Sigmund von Birken ist eine euphorische Ode an den Frieden, der nach einer Zeit des Krieges endlich gekommen ist. Es feiert den lang ersehnten Tag, der das Leid beendet und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft weckt. Die Verwendung von Ausrufen und die Anrede des Tages als „Theurer Tag“ unterstreichen die überschwängliche Freude und Dankbarkeit des Autors. Das Gedicht spiegelt die Erleichterung und das Glück wider, das die Menschen empfinden, wenn ein Konflikt beendet wird und eine neue Ära des Friedens anbricht.

Die Struktur des Gedichts, aufgeteilt in drei Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen, verstärkt die Botschaft von Hoffnung und Erneuerung. Jede Strophe beginnt mit einer positiven Aussage über den Frieden, gefolgt von einer Beschreibung seiner Auswirkungen auf die Welt und die Menschen. Die bildhafte Sprache, wie „Feind der Unruh‘, Länderwonne“ und „Du durchstrahlst der Erden Zelt“, veranschaulicht die transformierende Kraft des Friedens, der die Dunkelheit des Krieges vertreibt und eine Zeit des Glücks und der Freude einleitet. Der Autor verwendet auch Metaphern, wie die des „Friedenszweigs“, der wachsen und Früchte tragen soll, um die Nachhaltigkeit des Friedens zu betonen.

Das Gedicht appelliert an ein tiefes menschliches Bedürfnis nach Frieden und Harmonie. Es thematisiert nicht nur die physische Beendigung von Kriegshandlungen, sondern auch die Hoffnung auf eine geistige und emotionale Erneuerung. Der Wunsch nach „Treue, Freud′ und Fried′“, die „erwachen“, zeigt die Sehnsucht nach einer Gesellschaft, in der Liebe und Glück wieder ihren Platz finden können. Das Gedicht endet mit einem Gebet an Gott, den Frieden zu bewahren und die drohende Gefahr eines erneuten Krieges abzuwenden. Dies unterstreicht die Fragilität des Friedens und die Notwendigkeit, ihn zu schützen und zu pflegen.

Der sprachliche Stil des Gedichts ist geprägt von einer feierlichen Tonart, der Verwendung von Anreden und einer einfachen, aber wirkungsvollen Reimstruktur. Die Reime und die rhythmische Struktur tragen dazu bei, die Botschaft der Hoffnung und des Friedens zu verstärken. Die Betonung von Liebe, Treue und Freude, verbunden mit dem Flehen um Gottes Beistand, spiegelt ein tiefes Verständnis für die menschliche Natur wider und die Bedeutung von Frieden für das Wohlergehen der Gesellschaft.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.