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Licht und Schatten

Von

Schwarz ihre Brauen,
Weiß ihre Brust,
Klein mein Vertrauen,
Groß doch die Lust.

Schwatzhaft mit Blicken,
Schweigend den Zung,
Alt das Mißglücken,
Wunsch immer jung;

Arm, was ich brachte,
Reich meine Lieb;
Warm, was ich dachte,
Kalt, was ich schrieb.

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Gedicht: Licht und Schatten von Franz Grillparzer

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Licht und Schatten“ von Franz Grillparzer thematisiert die Gegensätzlichkeit menschlicher Empfindungen, insbesondere in Bezug auf Liebe und künstlerisches Schaffen. Durch die Kontraste zwischen Schwarz und Weiß, Alt und Jung, Warm und Kalt wird ein Spannungsfeld geschaffen, das die innere Zerrissenheit des lyrischen Ichs widerspiegelt. In der ersten Strophe stehen dunkle Brauen und eine helle Brust für eine verführerische, aber auch widersprüchliche Erscheinung. Während das Vertrauen gering ist, überwiegt dennoch die Lust – ein Hinweis auf eine Beziehung, die eher von Leidenschaft als von Sicherheit geprägt ist. In der zweiten Strophe setzt sich diese Ambivalenz fort: Die geliebte Person kommuniziert auf verschiedene Weisen – durch Blicke und Schweigen –, was auf eine unausgesprochene, vielleicht schwierige Verständigung hinweist. Die letzte Strophe stellt den größten Gegensatz dar: Während das lyrische Ich wenig Materielles zu bieten hat, ist seine Liebe reich. Seine Gedanken sind warm, doch das, was er schriftlich festhält, bleibt kalt – eine Reflexion über das Dilemma des Dichters, dessen wahre Gefühle sich nur schwer in Worte fassen lassen. Insgesamt zeigt das Gedicht die Dualität von Licht und Schatten in der Liebe und im kreativen Ausdruck, in denen Erfüllung und Enttäuschung stets eng beieinander liegen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.