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Die Antwort

Von

In allen meinen Scheingestalten
Bin ich nicht Schein: bin ich enthalten!
Ist starr, was strahlt und weht im Lichte?
Wahr ist nur Wandlung der Gesichte.

Es blieb mein Mund bei deinem Munde,
Zutiefst bewahr‘ ich unsre Stunde,
Und bin geschmiegt in euer Tasten,
O schöne Hände, die mich fassten.

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Gedicht: Die Antwort von Ferdinand Hardekopf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Antwort“ von Ferdinand Hardekopf setzt sich mit der Frage nach Identität, Erinnerung und der Vergänglichkeit sinnlicher Erfahrungen auseinander. Bereits die ersten beiden Verse deuten auf ein lyrisches Ich hin, das sich nicht auf äußere Erscheinungen reduzieren lässt: „In allen meinen Scheingestalten / Bin ich nicht Schein“. Hier wird der Gegensatz von Schein und Sein thematisiert – das lyrische Ich behauptet, in allen Veränderungen eine beständige Essenz zu bewahren.

Die zweite Zeile „Wahr ist nur Wandlung der Gesichte“ führt diese Idee weiter und verweist darauf, dass das einzig Beständige im Leben die Veränderung selbst ist. Das Bild der „starren“ Lichtphänomene kontrastiert mit der Vorstellung von Lebendigkeit und fließender Metamorphose. Es scheint, als wolle das lyrische Ich sagen, dass die innere Wahrheit nicht in äußeren Erscheinungen, sondern im ständigen Wandel liegt.

Im zweiten Teil des Gedichts wird der Ton persönlicher und zärtlicher. Eine intime Begegnung wird beschworen: Der Mund, der „bei deinem Munde“ verweilte, und die „schöne[n] Hände, die mich fassten“, deuten auf eine tiefe, körperliche und emotionale Verbindung hin. Das lyrische Ich bewahrt diese Stunde „zutiefst“ in sich – als unvergänglichen Schatz inmitten der vergänglichen Welt.

Hardekopf verbindet hier philosophische Reflexion mit sinnlicher Erinnerung und schafft so eine dichte Atmosphäre zwischen Nachdenklichkeit und Intimität. Die „Antwort“ liegt in der Bestätigung, dass das Erlebte, obwohl vergänglich, im Innern des Ichs weiterlebt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt – jenseits aller „Scheingestalten“.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.