Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, ,

Vergebens

Von

Nimmer löschen, nimmer stillen
Kann ich diese dunkle Sehnsucht
Nach dem Tode.
All mein atemloses Kämpfen,
Sie zu zwingen, ist vergebens.

Jene Zeiten, wo ich glaubte
Eine heiße, tiefe Liebe
Könnte tilgen diese Sehnsucht,
Sind vorüber – tot – begraben;
Denn die Liebe ist gekommen
Und die dunkle Sehnsucht blieb,
Und die Liebe ist geschieden,
Und die Sehnsucht stieg und stieg.

Nimmer löschen, nimmer stillen
Kann ich diese dunkle Sehnsucht
Nach dem Tode.
All mein atemloses Kämpfen,
Sie zu zwingen, ist vergebens.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Vergebens von Felix Dörmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Vergebens“ von Felix Dörmann thematisiert eine tiefe, unstillbare Todessehnsucht, die das lyrische Ich trotz aller Versuche nicht überwinden kann. Die wiederholte Klage über die „dunkle Sehnsucht nach dem Tode“ zieht sich leitmotivisch durch den Text und verleiht ihm eine resignative und düstere Grundstimmung. Die Struktur des Gedichts mit der Rahmung durch fast identische Anfangs- und Schlussverse unterstreicht die Ausweglosigkeit dieses inneren Zustands.

Das lyrische Ich beschreibt zunächst seinen vergeblichen Kampf gegen diese innere Leere und den Todesdrang. Die Formulierungen wie „atemloses Kämpfen“ und „vergebens“ deuten auf eine lange, erschöpfende Auseinandersetzung hin, die dennoch keine Erlösung gebracht hat. Hier dominiert das Gefühl des Scheiterns, das die Hoffnungslosigkeit der Situation unterstreicht.

Ein zentrales Moment bildet die Rückschau auf die Rolle der Liebe. Früher glaubte das lyrische Ich, dass eine „heiße, tiefe Liebe“ die Todessehnsucht besiegen könne. Doch die bittere Erkenntnis lautet: Selbst die Erfahrung der Liebe hat an der inneren Dunkelheit nichts geändert. Weder die Anwesenheit noch der Verlust der Liebe haben die Sehnsucht nach dem Tod verringert – im Gegenteil, sie „stieg und stieg“.

Insgesamt spiegelt das Gedicht eine tiefe existenzielle Verzweiflung wider. Es zeigt den Tod nicht nur als Ende des Lebens, sondern als ständige Begierde, die sich der Kontrolle entzieht und alle anderen emotionalen Erfahrungen überdauert. So wird „Vergebens“ zu einem eindringlichen Ausdruck für eine unheilbare innere Leere und ein Gefühl existenzieller Ungeborgenheit.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.