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Klage

Von

O hättest Du nur einmal
Die brennende Stirn mir gekühlt,
Entflohen wären die Geister,
Die meine Seele zerwühlt.

Du aber hast mit Grausen
Von mir Dich abgewandt,
Und weigerst dem Irrenden, Kranken
Für immer die rettende Hand.

Zerstoben ist und zerronnen
Der Traum vom reinen Glück,
Und wieder bin ich verfallen
Dem alten, wüsten Geschick.

Wohlan, Ihr Dämonen der Sinne,
Steigt auf, hebt Euch empor,
Ich will mein Bewußtsein ertöten,
Vergessen, was ich verlor.

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Gedicht: Klage von Felix Dörmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Klage“ von Felix Dörmann vermittelt eine tiefe Verzweiflung und den schmerzlichen Verlust von Liebe und Hoffnung. Der Sprecher beklagt sich über das Fehlen von Unterstützung und Zuwendung in einer Zeit der Not. Die „brennende Stirn“ und die „Geister, die die Seele zerwühlen“, stehen symbolisch für die Qualen und inneren Kämpfe, die den Sprecher quälen. Das Bild der „brennenden Stirn“ kann als Metapher für das fieberhafte, schmerzliche Bewusstsein verstanden werden, das der Sprecher nicht selbst lindern kann, während die „Geister“ für die inneren Dämonen und negativen Gedanken stehen, die ihn plagen. Der Sprecher fühlt sich von der Person, die er um Hilfe bat, enttäuscht und verlassen.

Der zweite Vers des Gedichts verstärkt das Gefühl der Ablehnung und Entfremdung. Die Person, die der Sprecher in seiner Not erwartete, hat sich mit Grauen abgewandt und verweigert ihm die „rettende Hand“. Hier wird die emotionale Kälte und das Gefühl der Isolation dramatisch zum Ausdruck gebracht, das den Sprecher in seiner verzweifelten Situation ohne Rückhalt lässt. Das „Abwenden“ und die Weigerung, dem „Irrenden“ und „Kranken“ zu helfen, verstärken die Gefühl von Verlassenheit und Hoffnungslosigkeit. Der Sprecher fühlt sich nicht nur körperlich, sondern auch emotional ausgelaugt und von der Welt abgekoppelt.

Die folgenden Zeilen über den „zerstobenen“ und „zerronnenen“ Traum vom „reinen Glück“ und die Rückkehr zum „alten, wüsten Geschick“ verdeutlichen den Verlust von Idealen und die Rückkehr zu einem Zustand der Dunkelheit und des Schicksals, das vom Sprecher als „wüst“ und unglücklich empfunden wird. Diese Rückkehr zu einem negativen Zustand ist ein Ausdruck der Resignation, dass das Glück nicht erreichbar ist, und der Sprecher fühlt sich in seinem Schicksal gefangen.

Am Ende des Gedichts spricht der Sprecher direkt zu den „Dämonen der Sinne“, mit der Aufforderung, dass sie sich erheben und ihm helfen sollen, sein Bewusstsein zu betäuben und zu „vergessen, was er verlor“. Dieser verzweifelte Wunsch nach Flucht vor dem Schmerz und der Realität wird durch die Einladung an die Dämonen verstärkt, das Bewusstsein zu zerstören und den Verlust zu verdrängen. Der Sprecher will dem Gefühl der Trauer und des Verlustes entkommen, was zu einer tiefen existenziellen Resignation führt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Klage“ ein Gedicht ist, das die tiefsten emotionalen Wunden des Sprechers offenlegt. Es thematisiert das Gefühl von Verlassenheit, Enttäuschung und den Verlust von Hoffnung und Glück. Der Gedichtausgang ist eine Bitte um Erlösung, aber ohne Hoffnung auf wirkliche Hilfe, was den pessimistischen und düsteren Charakter des Gedichts unterstreicht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.