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Im Kampf ums Dasein

Von

In schlafberaubter stiller Nacht,
Wenn Alles müde ruht,
Steigt auf aus meiner Seele Schacht,
Mit trotzig ungestümer Macht
Der Qualgedanken Brut.

Es schwillt und quillt so heiß und rot
Das Blut empor zur Stirn,
Daß in des Denkens wilder Not
Zu bersten, zu versagen droht
Das müde Hirn.

Will ich des Lebens Kampf bestehn,
Mein Herz im Schmutz verdirbt – –
Nein! – ich will schlafen, schlafen gehn,
Wenn kühl des Herbstes Winde wehn
Und Alles ringsum stirbt.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Im Kampf ums Dasein von Felix Dörmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Im Kampf ums Dasein“ von Felix Dörmann beschreibt die innere Zerrissenheit und den existenziellen Kampf des lyrischen Ichs mit seinen eigenen Gedanken und dem Leben an sich. Zu Beginn wird eine „schlafberaubte stille Nacht“ geschildert, die als Symbol für die innere Unruhe und den Mangel an Erholung dient. In dieser Dunkelheit wird der Schacht der Seele geöffnet, und die „Qualgedanken Brut“ steigen empor, was eine Metapher für belastende, quälende Gedanken ist, die sich unaufhaltsam ausbreiten und das Denken des Ichs übernehmen.

Die Beschreibung, wie das „Blut empor zur Stirn“ schwillt, verstärkt das Bild eines geistigen Aufruhrs. Die „wilde Not“ des Denkens und das drohende „Bersten“ des Hirns deuten auf eine Überforderung und das Gefühl hin, von den eigenen Gedanken und der Last des Lebens erdrückt zu werden. Diese ständige innere Unruhe und das Fehlen von innerer Ruhe spiegeln das Gefühl des lyrischen Ichs wider, von den Anforderungen des Lebens und des eigenen Bewusstseins überwältigt zu werden.

Das Gedicht endet mit einem verzweifelten Wunsch nach Schlaf und Ruhe. Der Wunsch des lyrischen Ichs, „schlafen zu gehen“, und das Bild des Herbstes, der „Alles ringsum stirbt“, verweisen auf den Wunsch nach einem Ende der quälenden Gedanken und einem Rückzug aus der Lebenskonfrontation. Der Herbst symbolisiert hier den Übergang zum Tod oder zur Ruhe, eine Flucht aus dem unerbittlichen „Kampf ums Dasein“. Das Gedicht thematisiert so nicht nur die existenzielle Zerrissenheit, sondern auch die Sehnsucht nach Befreiung durch den Tod oder eine endgültige Ruhe.

Die düstere, fast verzweifelte Stimmung wird durch die rhythmische Struktur und die Wahl der Wörter verstärkt. Der Klang der Worte und die aufgestauten Emotionen des lyrischen Ichs tragen zur Intensität der Darstellung bei. Die Darstellung des Denkens als eine Art unkontrollierbarer, schmerzhafter Macht verdeutlicht die existenzielle Krise, die im Zentrum des Gedichts steht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.