Es ist ein Schnee gefallen
Es ist ein Schnee gefallen
Und ist es doch nit Zeit,
Man wirft mich mit den Ballen,
Der Weg ist mir verschneit.
Mein Haus hat keinen Giebel,
Es ist mir worden alt,
Zerbrochen sind die Riegel,
Mein Stüblein ist mir kalt.
Ach Lieb, laß dich′s erbarmen
Daß ich so elend bin,
Und schleuß mich in dein Arme!
So fährt der Winter hin.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Es ist ein Schnee gefallen“ von einem unbekannten Autor ist eine melancholische Klage über Einsamkeit, Vergänglichkeit und die Sehnsucht nach Geborgenheit. Der Titel deutet bereits auf die Winterzeit hin, welche hier metaphorisch für eine Zeit der Kälte, Isolation und des Leidens steht. Die ungewöhnliche Jahreszeit des Schneefalls – „doch nit Zeit“ – unterstreicht das Gefühl der Unzeitigkeit, der Verlassenheit und des Ungemachs.
Die ersten Strophen beschreiben die äußere Situation des Sprechers. Der „Schnee“, die „Ballen“ und der „verschneite Weg“ verdeutlichen die Isolation und die Schwierigkeiten, mit denen er konfrontiert ist. Die Beschreibung des Hauses, ohne „Giebel“, „alt“, mit „zerbrochenen Riegeln“ und einem „kalten Stüblein“, verstärkt das Bild der Verlassenheit und des Zerfalls. Das Haus, als Symbol für die eigene Existenz und das Gefühl der Sicherheit, ist brüchig geworden und schutzlos der Kälte ausgeliefert.
Die letzte Strophe ist ein direkter Appell an die „Lieb“. Hier wird die Sehnsucht nach Trost, Wärme und Geborgenheit spürbar. Die Bitte um Erbarmen und die Einladung, in die Arme der Geliebten aufgenommen zu werden, ist ein Hilferuf nach Erlösung aus dem Winter der Seele. Die Hoffnung, dass mit der Liebe und dem Schutz der Geliebten der „Winter hin“ fährt, ist ein Zeichen der Hoffnung und des Glaubens an die transformative Kraft der Liebe.
Das Gedicht ist von einer einfachen, direkten Sprache geprägt, die die tiefe Emotion des Sprechers authentisch widerspiegelt. Die Verwendung von Reimen und der klaren Struktur unterstützen die Einfachheit und Direktheit der Botschaft. Die Verbindung von äußerer Natur – dem Schnee, dem Winter – mit dem inneren Erleben der Einsamkeit und der Sehnsucht nach Liebe macht dieses Gedicht zu einem ergreifenden Zeugnis menschlicher Verwundbarkeit und Hoffnung.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.