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Erquickung

Von

Der Vater geht hinaus aufs Land,
Sein muntres Knäblein an der Hand;
Getragen ist des Tages Last,
Nun geht er bei der Nacht zu Gast.

Solch frisches Menschenangesicht,
Draus Heiterkeit und Friede spricht,
Das ist mir, wie ein Bibelbuch,
Ich schau hinein, und hab genug.

Bin längst nicht mehr der Tor, der fragt:
Was hast du selber dir erjagt?
Das aber gibt mir ein Gefühl,
Als gäb′s für andre doch ein Ziel.

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Gedicht: Erquickung von Friedrich Hebbel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Erquickung“ von Friedrich Hebbel thematisiert die tröstliche und erfrischende Wirkung, die von der Betrachtung eines Kindes auf den Betrachter ausgeht. Es ist ein Gedicht, das von der einfachen Freude am Leben und dem Trost, den man in der Gegenwart eines Kindes findet, geprägt ist. Der erste Vers setzt die Szene, in der der Vater mit seinem „muntern Knäblein“ aufs Land geht, nach einem Tag voller Anstrengung.

Das Gedicht gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil beschreibt die äußere Handlung und die Atmosphäre des Abends, die von Ruhe und Geborgenheit geprägt ist. Der zweite Teil enthüllt die inneren Gefühle des lyrischen Ichs, das in der Betrachtung des Kindes Trost und Erquickung findet. Die „Heiterkeit und Friede“, die aus dem „frischen Menschenangesicht“ strahlen, wirken auf das lyrische Ich wie ein „Bibelbuch“, eine Quelle des Wissens und der Zufriedenheit. Das Kind wird hier als Sinnbild für Unschuld, Reinheit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft dargestellt.

Die dritte Strophe markiert einen Wendepunkt in der Reflexion des Sprechers. Er gesteht, dass er nicht mehr nach dem Sinn des Lebens fragt, indem er nach individuellen Errungenschaften sucht. Stattdessen erfährt er durch die bloße Anwesenheit des Kindes ein tiefes Gefühl des Trostes und der Hoffnung, dass es eine höhere Bestimmung für andere gibt. Das Kind wird so zu einem Objekt, das das lyrische Ich inspiriert und ihm einen neuen Sinn im Leben gibt.

Hebbel gelingt es, durch einfache Worte und Bilder eine tiefe emotionale Wirkung zu erzielen. Die Sprache ist klar und unmittelbar, wodurch die Gefühle des lyrischen Ichs für den Leser nachvollziehbar werden. Das Gedicht ist eine Ode an die Unschuld und die Reinheit, die in der Gegenwart eines Kindes zum Ausdruck kommt. Es ist ein Gedicht, das dazu einlädt, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen und Trost in den einfachen Freuden des Alltags zu finden.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.