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Im Walde

Von

Die Luft war lau; die Lerchen sangen;
Im Lenzhauch jede Knospe quoll;
Da sind wir in den Wald gegangen,
Da träumend, ich gedankenvoll.
Wir gingen Hand in Hand und lauschten,
Wie abendlich die Wipfel rauschten,
Und sprachen kaum ein Wort dazu.
Doch als von süßem Bann gebunden,
Sich heimlich Blick und Blick gefunden,
Da sprach ich keck das erste „Du“.

Um Buchenstamm sind wir gesessen;
Ich flocht Cyanen dir ins Haar
Und küsste dich und sprach vermessen:
„Nun bist du mein auf immerdar!“
Da bebtest du – ich trank die Kunde,
Wie du so lieb mich hast, vom Munde,
Vom Munde dir, mein schüchtern Kind;
Ich schloss dich fest in meine Arme,
Und Liebesworte, innig warme,
Vertrauten wir dem Abendwind. – –

Dass ich die Stätte wiederfinde,
Wo du fürs Leben wurdest mein,
Grub tief ich in die Birkenrinde
Ein Herz und unsern Namen ein.
– Wie ging so schnell der Tag zur Neige!
Ein Rauschen noch in dem Gezweige –
Und jeder Klang im Wald verscholl.
Es brach die Nacht herein so milde,
Wir ginge heimwärts durchs Gefilde,
Der freudigen Erkenntnis voll:

Es ist kein Kleinod so voll Segen,
Es macht uns nichts so frohgemut,
Als in der tiefsten Brust zu hegen
Getreuer Liebe köstlich Gut.
Sie kommt herab auf unsre Pfade,
Wie Lebenstrost, wie Gottesgnade,
Oft ungeahnt, mit leisem Schritt;
Sie lässt der Freude Ströme rinnen
Durch die entzückte Brust tief innen
Und bringt uns ew’ge Jugend mit.

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Gedicht: Im Walde von Ernst Ziel

Kurze Interpretation des Gedichts

Im Walde von Ernst Ziel

Die Luft war lau; die Lerchen sangen;
Im Lenzhauch jede Knospe quoll;
Da sind wir in den Wald gegangen,
Da träumend, ich gedankenvoll.
Wir gingen Hand in Hand und lauschten,
Wie abendlich die Wipfel rauschten,
Und sprachen kaum ein Wort dazu.
Doch als von süßem Bann gebunden,
Sich heimlich Blick und Blick gefunden,
Da sprach ich keck das erste „Du“.

Um Buchenstamm sind wir gesessen;
Ich flocht Cyanen dir ins Haar
Und küsste dich und sprach vermessen:
„Nun bist du mein auf immerdar!“
Da bebtest du – ich trank die Kunde,
Wie du so lieb mich hast, vom Munde,
Vom Munde dir, mein schüchtern Kind;
Ich schloss dich fest in meine Arme,
Und Liebesworte, innig warme,
Vertrauten wir dem Abendwind. – –

Dass ich die Stätte wiederfinde,
Wo du fürs Leben wurdest mein,
Grub tief ich in die Birkenrinde
Ein Herz und unsern Namen ein.
– Wie ging so schnell der Tag zur Neige!
Ein Rauschen noch in dem Gezweige –
Und jeder Klang im Wald verscholl.
Es brach die Nacht herein so milde,
Wir ginge heimwärts durchs Gefilde,
Der freudigen Erkenntnis voll:

Es ist kein Kleinod so voll Segen,
Es macht uns nichts so frohgemut,
Als in der tiefsten Brust zu hegen
Getreuer Liebe köstlich Gut.
Sie kommt herab auf unsre Pfade,
Wie Lebenstrost, wie Gottesgnade,
Oft ungeahnt, mit leisem Schritt;
Sie lässt der Freude Ströme rinnen
Durch die entzückte Brust tief innen
Und bringt uns ew’ge Jugend mit.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.