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Heimweh nach Rügen

Von

O Land der dunklen Haine,
O Glanz der blauen See,
O Eiland, das ich meine,
Wie tut’s nach dir mir weh!
Nach Fluchten und nach Zügen
Weit übers Land und Meer,
Mein trautes Ländchen Rügen,
Wie mahnst du mich so sehr!
Fern, fern vom Heimatlande
Liegt Haus und Grab am Rhein.
Nie werd‘ an deinem Strande
Ich wieder Pilger sein.
Drum grüß‘ ich aus der Ferne
Dich, Eiland lieb und grün:
Sollst unterm besten Sterne
Des Himmels ewig blüh’n!

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Gedicht: Heimweh nach Rügen von Ernst Moritz Arndt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Heimweh nach Rügen“ von Ernst Moritz Arndt ist ein emotionaler Ausdruck der Sehnsucht nach der Heimat, insbesondere der Insel Rügen, die für den Dichter ein Ort der Erinnerung und der tiefen Verbundenheit darstellt. In den ersten Versen beschreibt Arndt die Insel in lebhaften und idealisierten Bildern: „dunkle Haine“ und „Glanz der blauen See“ schaffen eine malerische und nahezu magische Vorstellung von Rügen. Diese Naturbeschreibungen vermitteln eine tiefe Verankerung des lyrischen Ichs in der Landschaft, die ihm offenbar ein Gefühl von Geborgenheit und Identität vermittelt.

Der Dichter spricht von „Fluchten und Zügen“, die ihn weit über Land und Meer führten, was auf seine Reiseerfahrungen und vielleicht auch die Entfremdung von seiner Heimat hinweist. Diese Distanz verstärkt das Heimweh, das er fühlt, und lässt die Insel Rügen in seinen Gedanken immer präsenter werden. Das „Ländchen Rügen“ wird hier zu einem Symbol für Heimat und die unaufhebbare Verbindung zwischen dem Menschen und seiner Herkunft, die auch über große Entfernungen hinweg in ihm weiterlebt. Die Erinnerung an dieses „traute Ländchen“ wird zu einer Quelle der Sehnsucht und des Schmerzes.

Im mittleren Abschnitt des Gedichts beschreibt Arndt das Gefühl der Trennung von der Heimat als eine tiefe, schmerzliche Erfahrung. Das lyrische Ich ist „fern vom Heimatlande“, und es verweist auf die Trennung von „Haus und Grab am Rhein“, was möglicherweise auf eine andere Heimat im Süden Deutschlands hinweist. Dieser geografische und emotionale Abstand unterstreicht die Unmöglichkeit, zu seinem geliebten Ort zurückzukehren. Der „Pilger“ symbolisiert den Wunsch nach einer Rückkehr, die jedoch unerfüllbar bleibt. Dies verstärkt das Gefühl des Verlustes und der Vergänglichkeit.

Der abschließende Teil des Gedichts bietet einen letzten, sehnsuchtsvollen Gruß an die Insel. Arndt wünscht Rügen, dass es „unterm besten Sterne“ ewig blüht, was eine poetische und idealisierte Vorstellung von einer unvergänglichen, unberührten Heimat ist. Dieser Wunsch wirkt fast wie ein letzter Akt der Verehrung und der Anerkennung für einen Ort, der für ihn ein Symbol der ewigen Schönheit und des Friedens bleibt. In der Verbindung von Heimweh und göttlichem Segen drückt sich die Liebe und der Respekt vor der Heimat aus, die nie verblassen werden, selbst wenn die Rückkehr nicht möglich ist.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.