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Was ich dir sang

Von

Was ich dir sang,
Bald ist’s erfüllt,
Was dich durchdrang,
Einmal gestillt.

Was du gesucht
Bei Tag, bei Nacht,
Lange verflucht,
Dann ist’s vollbracht.

Abgrund wird Tal,
Alles bist du.
Nach deiner Wahl
Fall‘ ich dir zu.

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Gedicht: Was ich dir sang von Ernst Blass

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Was ich dir sang“ von Ernst Blass vermittelt eine intensive emotionale Spannung, die von unerfüllten Sehnsüchten und der Erlösung durch Erfüllung geprägt ist. In den ersten beiden Versen wird ein Vorgang beschrieben, der vom Singen, also vom Ausdruck eines Wunsches oder einer Hoffnung, ausgeht. Die „Erfüllung“ und das „Stillen“ der inneren Unruhe deuten darauf hin, dass das, was zuvor unausgesprochen oder unerreicht schien, nun zur Vollendung gelangt. Die Worte scheinen eine Art Versprechen zu beinhalten, das bald erfüllt wird.

In der zweiten Strophe wird das Thema der Suche weiter vertieft. Die wiederholte Wendung von „Tag, bei Nacht“ und das „lange Verfluchen“ deuten auf eine quälende, aber unausweichliche Suche hin, die durch die Zeit hindurch andauert. Die „Vollendung“ dieses Prozesses wird als eine Art Erlösung dargestellt, als ein Ziel, das durch Ausdauer und Leiden erreicht wird. Es scheint, dass die anfangs als belastend empfundenen Gefühle letztlich in eine Art Erfüllung münden.

Die letzte Strophe dreht sich um Transformation und Übergang. Der „Abgrund“ wird zum „Tal“, was auf eine Veränderung des Perspektivrahmens hindeutet – aus Dunkelheit wird Licht, aus Bedrohung wird Frieden. Die Formulierung „Alles bist du“ unterstreicht die Vereinigung des lyrischen Ichs mit dem anderen, während „Nach deiner Wahl / Fall‘ ich dir zu“ die Entscheidung und das sich Hingeben des Sprechers an den anderen darstellt. Es ist ein Moment der Kapitulation, aber auch der Erfüllung der ersehnten Verbindung.

Das Gedicht vermittelt eine Stimmung von intensiver, fast schicksalhafter Liebe oder Hingabe, die mit Schmerz und Suche einhergeht, jedoch schließlich zur Erfüllung und Harmonie führt. Die klare Struktur und die symbolische Sprache verstärken die Idee, dass der Weg zu dieser Erfüllung sowohl herausfordernd als auch lohnenswert ist.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.