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Kracht der Topf in Scherben

Von

Kracht der Topf in Scherben,
fliegt er auf den Dung.
Menschlein, du mußt sterben,
bist du noch so jung.
Blumen müssen welken,
und die Kuh verreckt,
die wir heut noch melken,
daß der Eimer leckt.
Steine selbst zerfallen,
Länderspur verwischt.
Ton und Klang verhallen,
und das Licht erlischt.
Welten gehn in Stücke
ohne Rest und Spur.
Ewig lebt die Tücke‘,
lebt das Unheil nur.

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Gedicht: Kracht der Topf in Scherben von Erich Mühsam

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Kracht der Topf in Scherben“ von Erich Mühsam vermittelt eine düstere und pessimistische Weltsicht, die den Zerfall und die Vergänglichkeit aller Dinge thematisiert. Zu Beginn des Gedichts wird das Bild eines zerbrochenen Topfes eingeführt, der auf den „Dung“ fliegt – ein Symbol für die Unordnung und die Unvermeidlichkeit des Zerfalls. Der Topf, der zunächst in seiner Funktion als nützliches Alltagsobjekt geschätzt wurde, verliert seine Bedeutung und zerbricht, was die grundlegende Fragilität des Lebens und der Dinge um uns herum verdeutlicht. Die darauffolgende Feststellung „Menschlein, du mußt sterben, / bist du noch so jung“ verstärkt diese Thematik der Vergänglichkeit und des unausweichlichen Schicksals des Menschen, unabhängig von seinem Alter.

Im weiteren Verlauf des Gedichts zieht Mühsam eine Reihe von Vergänglichkeiten und Zerfallsprozessen heran, um die Unausweichlichkeit des Verfalls in der Welt zu unterstreichen. Blumen „müssen welken“, die Kuh „verreckt“, und selbst die „Länderspur“ wird verwischt. Diese Bilder zeigen die Zerbrechlichkeit der Natur und der Lebewesen, die dem natürlichen Lauf der Zeit und dem Verfall unterworfen sind. Besonders das Bild der „Kuh“, die im Moment des Melkens stirbt, ist ein kraftvolles Symbol für die Unaufhaltsamkeit des Lebenszyklus und das Drama des Lebens, das selbst im Alltag von Verlust und Verfall begleitet wird.

Der Vers „Ton und Klang verhallen, / und das Licht erlischt“ vertieft die Stimmung der Vergänglichkeit und der Unausweichlichkeit des Endes. Ton und Klang, die uns gewöhnlich mit Leben und Energie verbinden, verlieren ihre Bedeutung und verschwinden in der Leere. Das Licht, das uns Orientierung und Wärme spendet, erlischt – ein kraftvolles Bild für das Ende von Erkenntnis und Hoffnung. Dies symbolisiert das Unaufhörliche, das Leben und alle Dinge durchdringende Dunkelheit, die irgendwann alles umfängt.

Im letzten Teil des Gedichts wird der pessimistische Blick auf das Leben durch die Zeilen „Ewig lebt die Tücke, / lebt das Unheil nur“ noch verstärkt. Mühsam vermittelt hier den Eindruck, dass trotz des physischen Verfalls und des allgegenwärtigen Endes der Dinge eine dunkle, zerstörerische Kraft – die „Tücke“ – unaufhörlich weiterbesteht. Diese „Tücke“ repräsentiert die Macht des Unheils, das scheinbar keinen Ursprung und kein Ende hat, sondern in der Welt als konstante, schädliche Kraft existiert.

Erich Mühsam schildert in diesem Gedicht eine Welt des ständigen Zerfalls und der Dunkelheit, in der alles Leben und alles Materielle dem Verfall unterworfen ist. Das Gedicht ist von einer pessimistischen Weltanschauung geprägt, die den Leser mit der Vorstellung konfrontiert, dass der Zerfall und das Unheil unvermeidlich sind und alles, was existiert, irgendwann in Stücke fällt. Der Gebrauch von düsteren Bildern und die wiederholte Betonung des Verfalls verstärken die trostlose Atmosphäre des Gedichts.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.