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An Hugo

Von

Ich bin das Kind mit suchendem Gesicht,
Das sich verlor in Deines Mantels Weiten.
Ich lächle Deines Wesens Dunkelheiten,
So eingehüllt in Dir sag ich vom Licht.
Ich bin die kleine Unscheinbare,

Die sich verirrt in Gassen fand,
Die sich verlor ins Wunderbare,
In Dir, Du Lied der jungen Jahre,
Das stets in meiner Seele stand.

Lass ruhen mich in Harfendämmerungen
Und träumen Deinen schönsten Stern,
Und wenn das letzte Licht versungen,
Dann sterb ich gern.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: An Hugo von Emmy Hennings

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Hugo“ von Emmy Hennings ist eine zarte, fast kindlich anmutende Liebeserklärung, die von Schutzbedürftigkeit, Sehnsucht und Hingabe geprägt ist. Die Sprecherin sieht sich selbst als „Kind mit suchendem Gesicht“, das sich in der schützenden Weite der geliebten Person verliert. Die Beziehung wird als ein Geborgenheitsraum beschrieben, in dem Licht und Dunkelheit – Lebensfreude und existenzielle Schwere – in enger Verbindung stehen.

Das Motiv des Sich-Verlierens zieht sich durch das gesamte Gedicht: Die Sprecherin beschreibt sich als „kleine Unscheinbare“, die sich in dunklen Gassen verirrt und im Gegenüber, das „Lied der jungen Jahre“, Halt und zugleich eine Art Wunder findet. Dabei bleibt die Figur des „Hugo“ eher geheimnisvoll und symbolisch, als Verkörperung von Kunst, Jugend oder einer prägenden Liebe, die tief im Inneren der Sprecherin verankert ist.

Sprachlich lebt das Gedicht von sanften, musikalischen Bildern wie „Harfendämmerungen“ und dem „träumen Deinen schönsten Stern“. Die zarten Klänge und die Wehmut, die in der letzten Strophe anklingen, verleihen dem Text eine ruhige, fast meditative Stimmung. Der Wunsch, im Licht und in der Geborgenheit dieser Liebe auch den Tod annehmen zu können, zeigt die tiefe emotionale Verbindung und eine stille, poetische Akzeptanz des Endes.

Insgesamt ist „An Hugo“ eine poetisch-romantische Reflexion über Hingabe, Erinnerung und die tröstende Kraft einer innigen Beziehung. Es verbindet biografische Elemente – Hennings’ eigenes Leben im Spannungsfeld von Bohème und spiritueller Suche – mit universellen Themen wie Schutz, Verlorenheit und die Suche nach einem seelischen Zuhause.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.