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An Franzi

Von

Einsam geh ich durch die Gassen,
Und der Abend senkt sich nieder,
Leise sing ich deine Lieder,
Ach, ich fühl mich so verlassen.

In dem fahlen roten Licht,
Oh, wie war dein Mund so schmerzlich,
Süß und bleich dein Angesicht,
Und dein Volkslied klang so herzlich.

Augen, die die Tränen kannten,
Die der Liebe Leid erfahren,
Die wie zwei dunkle Sterne waren,
In denen leise Feuer brannten…

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Gedicht: An Franzi von Emmy Hennings

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Franzi“ von Emmy Hennings beschreibt eine einsame, melancholische Szene, die stark von Erinnerungen an eine innige, aber schmerzhafte Beziehung geprägt ist. Die Sprecherin wandert durch die abendlichen Gassen und wird von Gefühlen der Verlassenheit und Trauer begleitet. In dieser Stimmung singt sie die Lieder der Person „Franzi“, die offenbar eine wichtige emotionale Bedeutung für sie hatte.

Zentral ist die Verknüpfung von äußeren Eindrücken – dem „fahlen roten Licht“ des Abends – mit der Erinnerung an Franzis Erscheinung. Der Mund wird als „schmerzlich“ beschrieben, das Gesicht als „süß und bleich“, wodurch die Figur fast geisterhaft und zerbrechlich wirkt. Auch die Musik, hier das „Volkslied“, spielt eine große Rolle: Sie unterstreicht die innige, fast intime Verbindung zwischen der Sprecherin und Franzi und verleiht der Szene eine traurige, aber zugleich warme Note.

Besonders eindrucksvoll ist die Beschreibung der Augen, die „die Tränen kannten“ und „wie zwei dunkle Sterne“ wirken. Dieses Bild verbindet die irdische Erfahrung von Schmerz und Liebe mit einer fast kosmischen Dimension der Sehnsucht. Die leise brennenden „Feuer“ in den Augen deuten auf eine tiefe, unausgesprochene Leidenschaft und das innere Leiden beider Figuren hin.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine stille, resignative Traurigkeit, wie sie typisch für Hennings’ Werke ist. Es spiegelt Themen wie Einsamkeit, Verlorenheit und die Macht der Erinnerung wider. Die Figur der Franzi bleibt dabei sowohl real als auch symbolisch – ein Bild für unerfüllte Zuneigung, für die Flüchtigkeit menschlicher Nähe und das stille Weiterleben mit dem Schmerz vergangener Liebe.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.