Dein Herz ist wie die Nacht so hell,
ich kann es sehn
– du denkst an mich – es bleiben alle Sterne stehn.
Und wie der Mond von Gold dein Leib
dahin so schnell
von weit er scheint.
Dein Herz ist wie die Nacht so hell,
ich kann es sehn
– du denkst an mich – es bleiben alle Sterne stehn.
Und wie der Mond von Gold dein Leib
dahin so schnell
von weit er scheint.
Das Gedicht „Von weit“ von Else Lasker-Schüler ist eine zarte und zugleich mystische Darstellung der unerreichbaren Liebe und der Sehnsucht nach einer geliebten Person. In den ersten beiden Zeilen wird das Herz der geliebten Person mit der „Nacht so hell“ verglichen, was eine paradoxe Schönheit und Tiefe der Gefühle beschreibt. Das Bild der Nacht als „hell“ impliziert eine gewisse Unnahbarkeit und gleichzeitig eine strahlende Präsenz, die den Sprecher in ihren Bann zieht. Die Vorstellung, dass alle Sterne „stehen bleiben“, wenn der Sprecher an die geliebte Person denkt, verstärkt das Gefühl einer außergewöhnlichen Verbindung, in der der ganze Kosmos innezuhalten scheint.
Der Vergleich des Leibes der geliebten Person mit dem „Mond von Gold“ führt die mystische Atmosphäre weiter und stellt die Geliebte als eine Art überirdisches Wesen dar. Der Mond symbolisiert in vielen Gedichten den Traum, das Unerreichbare und das Verborgene. Hier wird der Mond jedoch als „von Gold“ beschrieben, was den Wert und die Unvergänglichkeit dieser Schönheit hervorhebt. Der „schnelle“ Mond und das Bild des „weiten“ Scheins deuten auf die Ferne und Unnahbarkeit der Geliebten hin, deren Präsenz nur in der Ferne wahrgenommen werden kann, wie der Mond am Himmel.
Das Gedicht lässt eine subtile, aber tiefgründige Sehnsucht erkennen – die Liebe und das Verlangen sind zwar präsent, aber auch unerreichbar. Der Mond, der von weit entfernt scheint, könnte die Illusion einer ungreifbaren Liebe symbolisieren, die der Sprecher nur aus der Distanz betrachten kann. Die Schönheit und Helligkeit der Geliebten bleibt für den Sprecher ein unerreichbares, faszinierendes Geheimnis.
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